"Sie sehen sich mittendrin, nicht irgendwo am Rand." Ein "sichtbarer Ausdruck" dafür seien beispielsweise die geplante Jüdische Akademie in Frankfurt und die Einführung von Militärrabbinern bei der Bundeswehr, schreibt Schuster in der Herder-Sonderpublikation "Auf Zukunft hin. 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".
Zugleich gibt Schuster zu bedenken: "So kraftvoll das jüdische Leben in Deutschland ist, so fragil ist es zugleich." Einerseits gehe aus demografischen Gründen die Zahl der Gemeindemitglieder zurück.
Bedrohung durch Antisemitismus
Andererseits sei Antisemitismus eine Bedrohung von außen. "Ob Juden in Deutschland eine Zukunft haben, hängt in erheblichem Maße von ihrer Umgebung ab." Wende sich die Umgebung mit Desinteresse ab und gebe Rechtspopulisten und Rechtsextremisten Raum, sehe es schlecht aus für die jüdische Gemeinschaft. "Dann müssen sich aber auch die übrigen Bürger fragen, in welchem Land sie eigentlich leben wollen."
Das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gebe der Mehrheitsgesellschaft Anlass zu fragen: "Interessiert es mich, wie Minderheiten, wie Juden in unserem Land leben? Trage ich selbst dazu bei, Toleranz und Respekt zu stärken?" Viele Juden erlebten im Alltag Antisemitismus - in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf der Straße, in der Schule. Besonders im Internet und Sozialen Medien werde Hass auf Juden verbreitet.