Frankreichs Präsident Sarkozy beim Papst

"Bonjour, Monsieur le President"

Frankreichs Staatspräsident Sarkozy ist von Benedikt XVI. empfangen worden. Bei der als «herzlich» bezeichneten Unterredung ging es um internationale Politik - ob auch um die umstrittene Roma-Ausweisung, wurde nicht bekannt.

 (DR)

Der Papst und Sarkozy bekräftigten laut Erklärung den Willen, die "konstruktive Zusammenarbeit" zwischen der katholischen Kirche und dem französischen Staat fortzusetzen. Auch sei die Bedeutung der ethischen und sozialen Dimension der wirtschaftlichen Schwierigkeiten hervorgehoben worden, wie sie Benedikt XVI. in seiner Enzyklika "Caritas in Veritate" dargelegt habe.



Der Papst begrüßte den Präsidenten im Apostolischen Palast auf Französisch mit den Worten: "Bonjour, Monsieur le President". Zudem erinnerte er an seine Frankreich-Reise im September 2008 und wies auf die "katholische Seele" des Landes hin. Sarkozy sagte, Frankreich habe den Besuch des Papstes in guter Erinnerung. "Sie war ein großer Erfolg", so der Präsident.



Sarkozy war ohne seine Frau Carla Bruni in den Vatikan gereist. Nach der Unterredung mit dem Papst traf der Präsident mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem vatikanischen Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti zusammen.



Bereits das dritte Treffen

Als Geschenk überreichte das französische Staatsoberhaupt dem Papst eine Ausgabe des Schriftstellers und Politikers Francois Rene de Chateaubriand (1768-1848). Sein Hauptwerk "Genie du christianisme" gilt als "Bibel der französischen Romantik" und stand ungeachtet seines Lobes auf den Katholizismus auf dem Index verbotener Bücher.



Während des abschließenden Fototermins mit dem Papst äußerte Sarkozy zudem den Wunsch nach einem zusätzlichen Rosenkranz für eine seiner Nichten, der vom Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, umgehend erfüllt wurde.



Es war das dritte Treffen Sarkozys mit dem Papst. Der französische Staatspräsident hatte den Vatikan erstmals im Dezember 2007 besucht. Zudem war er mit Benedikt XVI. während dessen Frankreich-Reise 2008 zusammengetroffen. Das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche Frankreichs und dem Staatspräsidenten ist nach der Kritik der Bischöfe an der Räumung illegaler Roma-Lager sowie der Abschiebung Hunderter Roma durch die Regierung in Paris belastet. Ein jüngster Aufruf Benedikts XVI. an französische Pilger, Menschen in ihrer "legitimen Unterschiedlichkeit" anzunehmen, war ebenfalls als Kritik an der Ausweisungspraxis verstanden worden.