Frankreichs Staatsanwälte wollen Immunität aufheben

Justiz prüft Übergriffsvorwürfe

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat gegen den Papstbotschafter in Frankreich eine Untersuchung wegen Verdachts sexueller Übergriffe eingeleitet. Der Heilige Stuhl warte auf Ermittlungsergebnisse, so Vatikansprecher Alessandro Gisotti.

Erzbischof Luigi Ventura, Apostolischer Nuntius in Frankreich / © Corinne Simon (KNA)
Erzbischof Luigi Ventura, Apostolischer Nuntius in Frankreich / © Corinne Simon ( KNA )

Die französische Staatsanwaltschaft hat die Aufhebung der Immunität des Papstbotschafters in Paris, Luigi Ventura, beantragt. Gegen Ventura lägen vier Anklagen wegen sexueller Übergriffe vor, berichtete die französische Zeitung "La Croix" am Montag.

Im Rahmen einer laufenden Untersuchung seien die mutmaßlichen Opfer in drei Fällen bereits verhört worden, heißt es in dem Artikel. Ventura (74) ist seit 2009 Vatikan-Gesandter in Frankreich. Zuvor war er bereits als Papstbotschafter in mehreren afrikanischen Ländern, Chile und Kanada.

Unsittliche Berührungen

Einer der dem Nuntius vorgeworfenen Fälle soll sich beim Neujahrsempfang der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo Mitte Januar ereignet haben. Ventura habe Berichten zufolge einen jungen Mann der Delegation für internationale Beziehungen (DGRI) der Bürgermeisterin mehrmals unsittlich berührt.

Der von der Staatsanwaltschaft veröffentlichte Antrag auf Aufhebung der Immunität muss nun vom Generalstaatsanwalt von Paris an das französische Justizministerium weitergeleitet werden. Dieses wiederum werde den Fall dann an das Außenministerium übergeben, hieß es.

Vatikan habe aus der Presse von dem Fall erfahren

Frankreichs Europaministerin Nathalie Loiseau hatte bereits Anfang März die Aufhebung der Immunität Venturas gefordert. Der Vatikan müsse Verantwortung übernehmen, so Loiseau. Vatikansprecher Alessandro Gisotti erklärte zuletzt, man wolle die Ergebnisse der Untersuchung abwarten. Ein Diplomat sagte dem französischen Sender Europe 1 am Freitag, die Aufhebung der Immunität sei eine "extrem schwerwiegende" Maßnahme, fast ein "Affront".

 

Quelle:
dpa , KNA
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