Waffen allein könnten keinen Frieden bringen, sagte Burger am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und betonte: "Das Verteidigungsrecht Israels nach dem Hamas-Angriff steht außer Frage, und wir müssen die Ukraine mit Waffenlieferungen gegen den russischen Aggressor unterstützen. Das ist der realpolitischen Situation geschuldet. Aber deswegen hat die christliche Friedensethik noch lange nicht kapituliert. Sie treibt uns weiterhin an, unermüdlich nach Wegen zu suchen, damit die Waffen schweigen."
Burger betonte, in allen Kriegen zahle die Zivilbevölkerung immer den höchsten Preis. "Das war beim Terrorangriff der Hamas auf Israel so, das zeigt sich jetzt bei den Kämpfen im Gazastreifen."
"In Gemeinschaft Verantwortung übernehmen"
Die Zukunft der Welt dürfe "nicht nur von Krieg, Gewalt und Terror bestimmt sein", sagte der Erzbischof. Christliche Überzeugung sei es, trotz aller Rückschläge und Gewaltausbrüche für Verständigung und Frieden zu arbeiten. "Die Menschheit wird nur eine Zukunft haben, wenn sie in Gemeinschaft Verantwortung übernimmt und füreinander einsteht."
Dass jüdische Mitbürger in Deutschland wegen des Gaza-Krieges angefeindet werden, bezeichnete der Freiburger Erzbischof als unerträglich. "Wir erinnern gerade an 75 Jahre Grundgesetz, deshalb müssen wir die Würde aller Menschen in unserem Land verteidigen und garantieren." Christen seien dem Dialog und der Freundschaft mit dem Judentum nicht nur verpflichtet, er gehöre zu unserem Selbstverständnis.