Matthias Koffler kehrt nicht als Leitender Pfarrer in die katholische Seelsorgeeinheit Baden-Baden zurück, sondern wechselt zum 1. Mai an die Autobahnkirche Baden-Baden an der A5. Wie das Erzbistum Freiburg am Donnerstag mitteilte, habe sich Koffler nach mehreren Gesprächen und Angeboten entschieden, diese Stelle zu übernehmen.

Zuvor hatte die Kirchenleitung Koffler vorübergehend freigestellt. Zur Begründung hieß es, es habe wiederholt Hinweise auf Spannungen und Konflikte in seiner Pfarrgemeinde gegeben. Letzter Auslöser war eine Fasnachtspredigt, in der Koffler einzelnen Personen vorwarf, ihn wegen seines persönlichen Lebensstils bei der Bistumsleitung anzuschwärzen.
Zugleich kritisierte er die aktuellen kirchlichen Strukturreformen, bei denen viele kleinere Gemeinden und Seelsorgeeinheiten zu Großpfarreien zusammengeführt werden.
Gottesdienst kein Ort für Konflikte
Generalvikar Christoph Neubrand sagte, bestehende Konflikte dürften nicht in den Gottesdienst, in die Liturgie getragen werden. "Das ist nicht Inhalt unserer Liturgie, die unterschiedliche Menschen im Glauben zusammenführen will", sagte der Diözesanverwaltungschef der Bistumszeitung "Konradsblatt". Zugleich verwies er darauf, dass viele Katholiken Koffler für seine gute Arbeit gelobt hätten.

Die in der Kirchengemeinden engagierten Ehrenamtlichen hatten der Bistumsleitung vorgeworfen, Koffler ohne jede Rücksprache mit ihnen freigestellt zu haben. Sie forderten seine Rückkehr. Es gab Proteste, Demonstrationen und Rückzüge aus ehrenamtlichen Ämtern. Nach der Freistellung kam es in den vergangenen Wochen zu mehreren Gesprächen zwischen Kirchenleitung und in der katholischen Kirche Baden-Baden engagierten Katholiken.
Deutlich wurde, dass Koffler mit unkonventionellen und künstlerischen Gottesdiensten und religiösen Angeboten viele Menschen erreichte. In seiner Pfarrei war er statt mit Priesterkragen mit Kapuzenpulli, bunten Schuhen, Ohrring und langen Haaren unterwegs. Zugleich stießen sich Gemeindemitglieder an diesem aus ihrer Sicht zu wenig formellen Auftreten. "Im Erzbischöflichen Ordinariat kamen mit zunehmendem Maße Hinweise auf örtliche Konflikte an", hatte ein Bistumssprecher betont.