"Es reicht mit dem Krieg" hieß es am Dienstag zum Abschluss des internationalen Treffens der Gemeinschaft Sant'Egidio. Konflikte, Auseinandersetzungen und Kriege brächten nur Tod und Verderben. Sie müssten umgehend beendet werden. Stattdessen brauche es eine Wiederaufnahme des Dialoges, um einen drohenden Atomkrieg abzuwenden. "Der Frieden ist heilig, der Krieg darf es nie sein", so der Friedensappell vor rund 3.000 Teilnehmern.
Zuvor hatten die anwesenden Religionsvertreter, darunter Christen, Buddhisten und Muslime, ein gemeinsames Gebet für den Frieden im Kolosseum gesprochen. In seiner anschließenden Ansprache bekräftigte Papst Franziskus seinen "Schrei" nach Frieden. Heute werde der Frieden "schwerwiegend verletzt, angegriffen, mit Füßen getreten; und das in Europa, einem Kontinent, der die Tragödien zweier Weltkriege im vergangenen Jahrhundert durchlebt hat", klagte der 85-Jährige.
Leider hätten die Kriege seit damals nicht aufgehört. "Aber der derzeitige Moment ist besonders dramatisch", fügte der Papst hinzu.
Krieges als Mutter aller Armut
Offen werde mit dem Gebrauch von Atomwaffen gedroht, die nach den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki irrigerweise weiter produziert und getestet worden seien. "Der Schrei nach Frieden drückt den Schmerz und Horror des Krieges aus, Mutter aller Armut", sagte Franziskus. Doch dieser Schrei werde oft zum Verstummen gebracht, nicht nur von Kriegsrhetorik, sondern auch durch Indifferenz. Und doch steige der Schrei zum Himmel. Er selbst habe keine geheime Formel, um Kriege zu beenden, so der Papst; aber er habe das "heilige Recht", den Frieden zu fordern und gehört zu werden.
"Lassen wir uns nicht von perverser Kriegslogik anstecken; fallen wir nicht in die Falle von Feindeshass", appellierte Franziskus. Der Frieden müsse wieder ins Zentrum der Zukunftsvision rücken "das zentrales Anliegen unseres persönlichen, sozialen und politischen Handelns, auf allen Ebenen".
Fortschritte im interreligiösen Dialog
Geschwisterlichkeit zwischen Religionen habe entscheidende Fortschritte gemacht, so der Papst: "Wir fühlen uns immer mehr wie Schwestern und Brüder"; und gemeinsame Friedensappelle würden fortgeführt. "Lasst uns nie resignieren angesichts des Krieges; lasst uns Samen der Versöhnung pflanzen", ermunterte Franziskus. Frieden liege im Herzen von Religionen, in ihren Schriften und Botschaften.
Das von Sant'Egidio veranstaltete "Gebetstreffen für Frieden im Geiste von Assisi" findet jährlich an unterschiedlichen Orten statt. Dem Auftakt am vergangenen Sonntag hatten auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beigewohnt. Letzterer rief die Religionen dabei zum Widerstand auf. Religionen dürften nicht benutzt werden, um andere zu beherrschen und auszunutzen. Im Anschluss hatten Teilnehmer aus rund 50 Ländern sich zwei Tage auf einer Friedenskonferenz ausgetauscht.
Die 1968 in Rom gegründete Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen.