Die Menschen hätten sich viel zu sehr an Kriege als Teil der Globalisierung gewöhnt, erklärte der Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi. Zugleich erinnerte er an die Rolle der Religionen für den Frieden: Diese seien am besten, wenn sie nach Frieden strebe - im Dialog mit anderen Religionen und mit der Welt.
Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella rief zu einem "Heiligen Frieden" auf. Einen sogenannten "Heiligen Krieg" gebe es nicht. Er warnte vor neuen Spaltungen durch den Ukrainekrieg, von denen es schon so viele auf der Welt gebe. So könne es auch nie genug Initiativen zur Förderung des Friedens geben.
"Mut zum Frieden"
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte Religionen zum Widerstand auf. Sie dürften niemals dem Recht des Stärkeren nachgeben, wie es etwa in Russland mit der orthodoxen Kirche geschehe. Religionen dürften nicht benutzt werden, um andere zu beherrschen und auszunutzen. Sowohl bei Krieg als auch bei gefährlichen gesellschaftlichen Umwälzungen sei es an den Religionen, die Würde des Einzelnen sowie die Schwachen zu verteidigen. Abschließend forderte Macron von allen "Mut zum Frieden". Dieser sei möglich, der Augenblick werde kommen, versicherte Macron in Bezug auf den Ukrainekrieg.
Zu der bis Dienstag dauernden Konferenz werden Vertreter aus 50 Länder erwartet. Unter den religiösen Vertretern sind etwa der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Scheich Muhammad bin Abdul Karim Issa, und Frankreichs Oberrabbiner Haim Korsia. Auch der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, nimmt teil.
Abschluss mit Friedensgebet
Die Abschlussveranstaltung mit Friedensgebet am 25. Oktober im Kolosseum findet im Beisein von Papst Franziskus statt. Dieser lud am Sonntag die Teilnehmer des Angelus zu dem Gebet ein und bat für die Menschen in der Ukraine zu beten.
Das von Sant'Egidio veranstaltete "Gebetstreffen für den Frieden im Geiste von Assisi" finden jährlich an unterschiedlichen Orten statt. Die 1968 in Rom gegründete Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen.