Beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz rief Papst Franziskus aus diesem Anlass zu stärkeren Friedensbemühungen auf. Von Jesus könne man lernen, dass der Friede nicht vom Himmel falle, sondern mit viel gemeinschaftlichem Einsatz und Geduld geschaffen werden müsse.
Der Friede werde nie erreicht, indem man andere erobere oder besiege: "der Friede ist nie gewalttätig, er ist nie bewaffnet". Deshalb gelte es, zuerst "die Herzen abzurüsten". Alle seien belastet mit "aggressiven Gedanken und scharfen Worten".
Stattdessen solle man sich im Verzeihen üben und Ungerechtigkeiten überwinden. Am Ende seiner Ausführungen rief der Papst erneut zum Gebet für Frieden in der Ukraine auf.
Bätzing: Austrittszahlen sind schmerzhaft
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief zu einem stärkeren Bekenntnis zum Glauben und zur Kirche auf. Entgegen steigender Austrittszahlen gebe es gute Gründe, weiter in der katholischen Kirche zu bleiben und sich für Reformen einzusetzen, sagte der Limburger Bischof in seiner Predigt zu Allerheiligen.
Die hohen Austrittszahlen seien schmerzhaft und eine große Belastung. Die Kirche müsse sich selbstkritisch mit den Gründen befassen und weiter die Verbindung zu allen suchen.
Marx: sich an Bergpredigt orientieren
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief zur Orientierung an der Bergpredigt Jesu auf. Diese verdeutliche, "dass die Armen ihren Platz haben, dass Versöhnung geschenkt wird, dass Gerechtigkeit angestrebt werden kann". Gerade jetzt sei diese Botschaft wichtig, "wo wir in einer Situation sind, in der - stärker vielleicht als je zuvor - von Krisen die Rede ist, von Polarisierung, Nationalismus, Kriegen, wo neue Spaltungen entstehen".
Schick tritt überraschend zurück
Im niederrheinischen Kevelaer, dem zweitgrößten Wallfahrtsort in Deutschland, beendete der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zu Allerheiligen die Wallfahrtszeit. "Wallfahrtsorte rufen uns auf, aus unseren Traurigkeiten und Betrübnissen aufzubrechen, damit diese Quellen der Hoffnung werden", sagte er beim Abschlussgottesdienst.
Am Mittag teilte der Vatikan überraschend mit, der Papst habe das - bisher nicht bekannte - Rücktrittsgesuch Schicks angenommen. Als Begründung führte der Erzbischof selbst an, er wolle bevorstehende wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen einem jüngeren Nachfolger überlassen. Mit aktuell 73 Jahren liegt Schick noch unter der Altersgrenze von 75 Jahren, ab der Bischöfe dem Papst normalerweise erstmalig ihren Rücktritt anbieten.
Schönborn: Heilige - Menschen wie wir
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn verwies in seiner Feiertagspredigt darauf, dass Heilige "Menschen wie wir alle" seien.
"Das Lernen in der Schule, das Berufsleben, die Gestaltung einer Beziehung: alles erfordert, sich nicht gehen zu lassen, der Bequemlichkeit nicht nachzugeben, den Emotionen nicht einfach freien Lauf zu lassen." Menschen, die das schaffen, würden zu Recht bewundert und seien ermutigende Vorbilder, so Schönborn.
Meier: Hoffnung in Krisenzeiten verbreiten
Am Fest Allerheiligen hat der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier die Katholiken dazu aufgerufen, in ihrem Umfeld Hoffnung zu verbreiten. Angesichts der Krisen und Herausforderungen in einer sich stetig verändernden Welt sei es "die erste Aufgabe von uns Christinnen und Christen, der Hoffnung wieder ein Gesicht zu geben", sagte er laut einer Mitteilung des Erzbistums bei einem Gottesdienst im Paderborner Dom.
An Allerheiligen gedenkt die katholische Kirche der vielen heiligen Frauen und Männer, die im Heiligenkalender keinen festen Gedenktag haben. Heilige sind laut Meier ein starkes Vorbild. Sie stellten mit ihrem Leben "einen Kontrapunkt gegen die Worte vom fremden und abwesenden Gott" dar. Ihr Beispiel mache das Fest Allerheiligen zu einem Hoffnungsfest. "Gott ist dem Menschen nicht abgewandt, sondern in Liebe zugewandt, um alle zu heiligen", so der Weihbischof. Diesen Glauben an Gott hätten die Christinnen und Christen auch heute immer wieder neu durchzubuchstabieren und als Hoffnungszeichen in die Welt zu tragen.
Heße: Der Erinnerung Raum geben
Erzbischof Stefan Heße hat den Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Hamburg einen Brief über Tod und Trauer geschrieben. "Unser Leben ist verletzlich und gefährdet. Wir haben in unserer Gesellschaft das Sterben, den Tod und die Trauer an den Rand geschoben und verdrängt“, schreibt Heße an rund 290.000 Haushalte in Hamburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Und weiter: "Ich bin gewiss: Die Seelen der Verstorbenen leben. Und wir bleiben in Liebe miteinander verbunden."
Der Erzbischof lädt ein, in diesen Tagen an Menschen zu denken, die man vermisst. Nach seiner Erfahrung tue es gut, "der Erinnerung Raum zu geben, (...) der Liebe für einen Menschen, den man vermisst, einen Ausdruck zu geben“ und vielleicht eine Kerze anzuzünden. Dem Brief ist ein Windlicht beigelegt. Es trägt die Aufschrift: "Die Liebe ist das Licht, das leuchtet, wärmt und tröstet.“
Allerheiligen auf Philippinen von Flut überschattet
Auf den mehrheitlich katholischen Philippinen konnten die Menschen zum ersten Mal seit Beginn der Covid-19-Pandemie wieder in großer Zahl die Gräber ihrer Angehörigen besuchen. Allein den Nordfriedhof in Manila, den größten Friedhof der Hauptstadt, sollen rund 100.000 Menschen besucht haben.
Überschattet wurde der Feiertag von heftigen Regenfällen als Folge des tropischen Wirbelsturms Nalgae, der am Vortag über das Land hinzogen war. Die Behörden schätzten die Zahl der Toten durch den Wirbelsturm am Dienstag auf mehr als 110, meldete die staatliche Nachrichten-Agentur PNA. In den betroffenen Regionen seien mehr als 740.000 Familien Opfer der Katastrophe geworden. Über 6.500 Gebäude habe der Wirbelsturm beschädigt oder zerstört. Schäden an der Infrastruktur beliefen sich auf umgerechnet mehr als 13 Millionen Euro.