Die aus Ludwigsburg stammende Architektin und promovierte Kunsthistorikerin hatte als erste Frau die bauliche Verantwortung über Deutschlands meistbesuchte Sehenswürdigkeit. Neben dem Einbau des Richter-Fensters wurde in der Zeit der neue unterirdische Zugang zum Südturm gestaltet, für den die Fundamente durchbohrt wurden. Schock-Werner ging es nach eigenen Worten vor allem um das ästhetische Erscheinungsbild des Dom-Inneren.
Der damalige Kölner Dompropst Norbert Feldhoff erklärte im August 2012 zu Schock-Werners Abschied, sie nehme einen besonderen Platz in der Geschichte der Kölner Dombaumeister ein. Nicht weil sie die erste Frau im diesem Amt war, "sondern weil Sie sich mit Ihrem Wissen und Können, mit großem Engagement und Ihrer ganzen Persönlichkeit um den Kölner Dom verdient gemacht haben".
Zur Dombaumeisterin geboren
Schock-Werner sei eigentlich von Geburt an für das Amt prädestiniert gewesen, scherzte Feldhoff. Schließlich sei sie am 23. Juli, dem Fest der Überführung der Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln, geboren.
Die gelernte Bauzeichnerin Schock-Werner studierte Architektur und anschließend Kunstgeschichte und Geschichte. Nach ihrer Promotion lehrte sie unter anderem an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Sie habilitierte sich für Kunstgeschichte an der Uni Würzburg.
Seit ihrer Pensionierung engagiert sie sich unter anderem im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und betreibt ein Büro für Denkmalberatung. Mit ihrem Ehemann, dem Kunsthistoriker Kurt Löcher, hat sie zwei erwachsene Kinder.
Architektur wird Erlebnis
Ihr persönlicher Lieblingsort im Dom sei der 20 Meter hohe Umgang über dem Hauptportal mit seinem überwältigenden Blick ins Kircheninnere, sagt sie. Weltweit einmalig sei der durch die dicken Fundamente gebohrte Gang zum Südturm. "Da wird Architektur zum Erlebnis."
Über das Kölner Domkapitel sagte Schock-Werner, sie habe es "mit zwölf intelligenten Arbeitgebern zu tun" gehabt, die für die von ihr vorgebrachten Probleme und Lösungsvorschläge großes Verständnis gezeigt hätten. "Alles in allem habe ich eine sehr erfüllende Zeit erlebt, in der ich auch Leuten begegnet bin, die ich sonst nicht getroffen hätte: angefangen bei dem sehr kunstversierten Bill Clinton bis hin zu Gerhard Richter."