Früherer EKD-Ratsvorsitzender Martin Kruse gestorben

"Ökumenischer Brückenbauer"

Die Evangelische Kirche in Deutschland trauert um ihren ehemaligen Ratsvorsitzenden und früheren Berliner Bischof Martin Kruse. Er starb in der Nacht zum Freitag im Alter von 93 Jahren, wie die EKD in Hannover mitteilte.

Trauer um Martin Kruse / © Rolf Zoellner (epd)
Trauer um Martin Kruse / © Rolf Zoellner ( epd )

Der aus dem niedersächsischen Lauenberg im Emsland stammende Sohn eines lutherischen Pastors studierte Theologie in Mainz, Bethel, Göttingen und Heidelberg, wo er auch promovierte. 1970 wurde Kruse Superintendent der Hannoverschen Landeskirche für den Sprengel Stade.

Nachfolger von Kurt Scharf

Im Mai 1976 wurde er zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat 1977 sein Amt an. Nach der Vereinigung mit der Ostregion hatte Kruse von 1991 bis 1994 das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Von 1979 bis 1991 gehörte er dem Rat der EKD an, seit 1985 als dessen Vorsitzender.

Lücke in der Berliner Mauer wird geschlossen (KNA)
Lücke in der Berliner Mauer wird geschlossen / ( KNA )

Kruses Amt als Bischof wurde wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen, in denen er versöhnend wirkte, wie die EKD in ihrem Nachruf betonte. Auch setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein, unter anderem als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Auch im Ruhestand übernahm Kruse zahlreiche Aufgaben; so war er Vorstandsvorsitzender der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und hatte zeitweise den Vorsitz des Berliner Vereins zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser inne.

Würdigungen von Kurschus und Bätzing

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus würdigte den früheren Amtsvorgänger mit den Worten: "Ökumenische Weite hat Martin Kruse vor kleinlicher Parteilichkeit bewahrt und ihn stattdessen - in auch für die Kirche entscheidenden Jahren in Deutschland - zu einem Brückenbauer gemacht."

Sein Bemühen um Einheit habe immer in einem weiten ökumenischen Horizont gestanden. Die evangelische Kirche "verdankt ihm viel und wird die Erinnerung an ihn als einen Schatz bewahren", so die westfälische Präses.

Georg Bätzing und Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing und Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, würdigte Kruse als "ökumenischen Brückenbauer". Die Bischofskonferenz habe dem Verstorbenen "viel zu verdanken".

Er habe "stets das Verbindende mit uns gesucht. Sein Dialog war immer von der Hoffnung auf Einheit geprägt", erklärte Bätzing in einem Tweet der Bischofskonferenz.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA