Rechtsverkehr, Linksverkehr, bei Gelb an der Ampel halten oder erst bei Rot. Andere Länder, andere Sitten. Geht es in den Urlaub in ein anderes Land müssen wir uns gut informieren, sonst ist der Unfall schnell da.
So geht es aber nicht nur uns Deutschen im Ausland. Die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, müssen sich auch einiges aneignen. "In vielen der Herkunftsländer gibt es praktisch nicht so viele Verkehrszeichen und nicht so viele Regeln, die eingehalten werden müssen", erklärt Sebastian Mzyk vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) im domradio.de-Interview.
Theorie und Praxis noch mal neu
Es gibt eine sechsmonatige Regelung, in der die Flüchtlinge quasi als Touristen in Deutschland fahren können. Doch was passiert danach? Wollen sie den Führerschein aus dem Herkunftsland wie Syrien, Irak oder den anderen Ländern umschreiben lassen, ist eine theoretische und eine praktische Prüfung vonnöten. Gerade diejenigen, die einen Job ausüben möchten, bei dem ein Auto nötig ist, ob als Kurier oder um von A nach B zu kommen, brauchen einen Führerschein.
Diese Problematik hat das DRK in Bielefeld erkannt und bereits im Sommer eine gemeinnützige Fahrschule gegründet. Neben DRK-Mitarbeitern und Senioren sollen hier ganz gezielt auch Migranten ausgebildet werden. "Wir müssen keine Gewinne erwirtschaften. Wir haben ortsübliche Preise. Aber die Beratung drum herum können wir kostenlos anbieten", erklärt Mzyk. Bisher hätten sich viele Flüchtlinge informiert, wie die Umschreibung des Führerscheins funktioniere und was zu tun sei.
Führerschein zur Integration in den Arbeitsmarkt
Dadurch, dass viele den Führerschein bereits in ihrer Heimat gemacht hätten, wäre das "technische Bewegen" des Autos kaum ein Problem. Die Ausbildungszeit fällt dadurch oft kürzer aus.
Sebastian Mzyk vermutet, dass ein größerer Zulauf noch kommen werde. Derzeit seien viele noch damit beschäftigt, ihre Existenz in Deutschland zu gründen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren oder sich mit der Ausländerbehörde herumzuschlagen.
Sebastian Mzyk ist positiv überrascht. "Wir hatten damit gerechnet, dass es vielleicht Sprachbarrieren gibt." Zu ihnen gekommen sind bisher aber Personen, die nach nur wenigen Monaten schon sehr gut Deutsch sprechen konnten. "Da ist ein ganz großer Wille da zur Integration", so Mzyk.