Gänswein-Vorgänger glaubt an Revival des Werks Ratzingers

"Geistiges Erbe wird seinen Weg gehen"

Das theologische Werk von Joseph Ratzinger steht seinem früheren Sekretär Josef Clemens zufolge vor einer Neuentdeckung. "Sein geistiges Erbe wird seinen Weg gehen," so der deutsche Bischof bei der Vorstellung eines Ratzinger-Buchs.

Autorenkataloge mit Werken von Papst Benedikt XVI. und Joseph Ratzinger, in Karteikästen im Institut Papst Benedikt XVI. am 21. Juli 2016 in Regensburg. / © Maria Irl (KNA)
Autorenkataloge mit Werken von Papst Benedikt XVI. und Joseph Ratzinger, in Karteikästen im Institut Papst Benedikt XVI. am 21. Juli 2016 in Regensburg. / © Maria Irl ( KNA )

Josef Clemens war bis 2003 Privatsekretär des damaligen Kurienkardinals Ratzinger, bevor Georg Gänswein diese Rolle übernahm.

Kein christliches Handeln oder die christliche Lehre als Grundlage

Weiter sagte Clemens: "Ich bin überzeugt, dass das Werk, das Denken und auch die Persönlichkeit von Joseph Ratzinger schon bald neu entdeckt werden."

Bischof Josef Clemens, Apostolischer Delegat des Stift Klosterneuburg und ehemaliger Sekretär des Päpstlichen Laienrates. / © Romano Siciliani (KNA)
Bischof Josef Clemens, Apostolischer Delegat des Stift Klosterneuburg und ehemaliger Sekretär des Päpstlichen Laienrates. / © Romano Siciliani ( KNA )

Ohne die christliche Lehre als Grundlage gebe es auch kein christliches Handeln, betonte Clemens, der von 2003 bis 2016 Sekretär ("zweiter Mann") des Päpstlichen Laienrates war.

Ratzinger-Bestseller erscheint gekürzt und stilistisch überarbeitet

Clemens äußerte sich am Freitagabend bei der Vorstellung des Buches "Kurze Einführung in das Christentum für alle" von Manfred Lütz.

Autor, Psychotherapeut und Theologe Dr. Manfred Lütz (DR)
Autor, Psychotherapeut und Theologe Dr. Manfred Lütz / ( DR )

Der Autor hatte im letzten Lebensjahr Papst Benedikts XVI. (1927-2022) dessen theologischen Bestseller mit dem Titel "Einführung in das Christentum" von 1968 gekürzt und stilistisch überarbeitet neu herausgegeben.

Lütz betonte bei der Veranstaltung, die Kurzfassung sei vom emeritierten Papst gutgeheißen und genehmigt worden.

Lütz und Lanz sprachen gemeinsam ein letztes Mal mit Ratzinger

Ebenfalls in Ratzingers letztem Lebensjahr hatte Lütz zusammen mit dem TV-Journalisten Markus Lanz den emeritierten Papst im Vatikan zu einer langen Unterhaltung getroffen.

Daraus entstand das 2023 veröffentlichte Buch "Benedikt XVI. - Unser letztes Gespräch".

Die wichtigsten Leitlinien des Denkens von Joseph Ratzinger

Benedikt XVI. war der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig sein Amt abgab. Dabei berief er sich auf sein Gewissen - obwohl er dieser Instanz stets misstraute und theologisch ganz andere Schwerpunkte setzte. Wie wohl kein Papst vor ihm ist Benedikt XVI. auch auf dem Stuhl Petri ein Theologe geblieben.

Bereits als junger Wissenschaftler gehörte er zu den führenden deutschen Dogmatik-Professoren, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) prägten. Später entfremdete er sich immer mehr von seinen Kollegen.

Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA