Manchmal wohne die geliebte Oma im Ausland oder die Schwester liege krank im Bett. "Damit auch diese Menschen bei der standesamtlichen Hochzeit dabei sein können, bietet die Stadt Kassel jetzt eine kostenlose Videokonferenz aus dem Trausaal an", hieß es.
Nur für Gäste, nicht für Paare
Immer häufiger sei der Ort der Trauung nicht der Ort, wo die Familien und Freunde der Brautleute leben, hieß es weiter. Manchmal wohnten die Gäste auch in unterschiedlichen Ländern oder Kontinenten und nicht jeder schaffe es, zur Trauung zu kommen. Nicht möglich sei es allerdings, sich via Bildschirm das Jawort zu geben. "Dafür müssen die Brautpaare immer noch ganz real zeitgleich mit der Standesbeamtin oder dem Standesbeamten an einem Ort sein", sagte die Kasseler Bürgermeisterin Ilona Friedrich (SPD) und fügte hinzu: "Das ist ja auch viel romantischer."
Platz im Standesamt begrenzt
Das Online-Angebot sei auch sinnvoll, weil manchmal mehr als die im Trausaal zulässigen 30 Personen an der standesamtlichen Hochzeit teilnehmen wollten. "Durch die neue Technik sind mehr Gäste kein Problem", so Standesamtsleiter Frank Müsken. Ob das Kasseler Angebot bundesweit einzigartig ist, sei "leider nicht bekannt", sagte die Pressesprecherin der Stadt, Simone Scharnke, auf Anfrage.
Das technische Prozedere ist simpel: Das Brautpaar erhält auf Wunsch einen Link zu einem "Video-Meeting", den es an Gäste weitergeben kann. Am Eheschließungstag startet die Standesbeamtin oder der Standesbeamte dann vor der Eheschließung das Meeting. Die Gäste, sofern mit Kamera ausgestattet, sind dann auf einem großen Bildschirm zu sehen. Sie können nicht nur an der Zeremonie live teilnehmen, sondern auch das Brautpaar kurz begrüßen – und ihm gratulieren.