Katholische Frauen zur Kundgebung in Frankfurt

Gebet und Nachtwache

Reformorientierte katholische Frauengruppen planen parallel zur ersten Synodalversammlung ein "Alternativprogramm" mit Kundgebung, Lichterandacht und Nachtwache. Sie wollen für eine "wahrhaftige und reformbereite Kirche" beten.

Frauen mit einem Plakat, das die Muttergottes mit zugeklebtem Mund zeigt, bei einer Mahnwache / © Andre Zelck (KNA)
Frauen mit einem Plakat, das die Muttergottes mit zugeklebtem Mund zeigt, bei einer Mahnwache / © Andre Zelck ( KNA )

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ruft für den 30. Januar zu einer Kundgebung auf, wie die katholische Stadtkirche am Donnerstag mitteilte. Geplant seien Gebete und eine Lichterandacht vor dem Frankfurter Dom. Dort beginnt um 17.00 Uhr der Eröffnungsgottesdienst des Synodalen Weges mit knapp 70 deutschen Bischöfen und 160 anderen Mitgliedern der Synodalversammlung.

Am 31. Januar laden Frauen der Aktion Maria 2.0, dem "Catholic Women's Council" und der Dompfarrei Sankt Bartholomäus um 19.00 Uhr im Dom zu einem Wortgottesdienst ein. "Kraftvoll, begeisternd und bestärkend"  solle für eine geschlechtergerechte, menschenfreundliche, wahrhaftige und reformbereite Kirche gebetet werden, hieß es. Ab 21.00 Uhr werde vor dem Dom ein Feuer entzündet und die Komplet, das Nachtgebet der Kirche, gebetet. Dazu seien auch alle Teilnehmer des Synodalen Weges eingeladen. Anschließend wollen die Frauen zu einer Nachtwache auf dem Domplatz bleiben.

Katholische Gemeindereferentinnen fordern Gleichberechtigung

Vor Beginn des Synodalen Wegs hat auch der Bundesverband der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten gleiche Rechte für Frauen und Männer in der Kirche gefordert. Leitungsverantwortung müsse nach Kompetenz und unabhängig von Priesterweihe oder Geschlecht vergeben werden, forderte der Verband am Donnerstag in Widdern. Frauen müssten "gleichwertig mitarbeiten und mitbestimmen".

Da in der aktuellen Struktur der Kirche bestimmte Ämter nur Priestern vorbehalten sind, könne eine Gleichwertigkeit nur erreicht werden, "wenn Frauen zeitnah die Priesterinnenweihe empfangen dürfen", so der Verband. Die diskutierte Diakoninnenweihe sei keineswegs ausreichend. Eindringlich fordern die Gemeindereferentinnen und -referenten auch einen Wandel der katholischen Sexualmoral und mehr Respekt für die "unterschiedlichsten Lebensformen", etwa für gleichgeschlechtliche Paare und Familien.

"Wir erwarten deutliche Signale, zum Beispiel klarer Voten"

Dem Verband sei bewusst, dass nicht alle "erforderlichen Veränderungen" im Rahmen des Synodalen Weges umgesetzt werden könnten, heißt es in der Erklärung. "Deshalb erwarten wir in diesen Fällen deutliche Signale, zum Beispiel in der Form klarer Voten aus der katholischen Kirche Deutschlands ähnlich der Aussagen der vor wenigen Wochen abgeschlossenen Amazonas-Synode."

Die inhaltliche Arbeit des Reformdialogs in der katholischen Kirche beginnt am 30. Januar in Frankfurt mit einer Synodalversammlung von rund 230 kirchlichen Vertretern aus ganz Deutschland. An den Beratungen nehmen als Delegierte des Bundesverbands fünf Gemeindereferentinnen und ein Gemeindereferent teil.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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