Am 7. Oktober überraschte die Stadt Köln mit der Pressemitteilung, dass der Ruf zum Freitagsgebet künftig möglich sein wird. Damit wurde ein zweijähriges Modellprojekt für Moscheegemeinden in Köln gestartet. Die Stadt argumentiert: "Während in christlichen Kirchen die Glocken geläutet werden, um die Gläubigen zum gemeinsamen Gottesdienst zu rufen, sind es in den Moscheen muslimischer Glaubensgemeinschaften die Rufe des Muezzins, die diesen Zweck erfüllen." Zum Ende der zweijährigen Projektlaufzeit werden die Stadt und die beteiligten Moscheegemeinden gemeinsam ihre Erfahrungen auswerten, um auf dieser Basis zu entscheiden, ob die neue Regelung beibehalten werden kann. Diese Mitteilung hat über die Kölner Stadtgrenzen hinaus eine intensive und kontroverse Diskussion ausgelöst.
Es wird auf der einen Seite auf die Religionsfreiheit und die Tatsache hingewiesen, dass der Islam mittlerweile ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft ist. Dieses Projekt ist in einer weltoffenen Stadt ein Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion und setzt ein Bekenntnis zur grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit. Auf der anderen Seite wird dieses Projekt als falsches Zeichen gesehen, das unpassend ist, Menschen verunsichert, Islamismus fördert und Integration verhindert.
Im Kölner Domforum diskutierten im November 2021:
- Bettina Baum, des. Amtsleiterin des Amtes für Integration und Vielfalt, Stadt Köln
- Prof. Dr. Stefan Muckel, Professor für Öffentliches Recht und Religionsrecht, Universität zu Köln
- Prof. Dr. Thomas Lemmen, Referat Dialog und Verkündigung, Erzbistums Köln. Honorarprofessor an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
- Abdassamad El Yazidi, derzeitiger Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland (KRM)
- Dr. Lale Akgün, von 2002–2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Mitbegründerin der Initiative Säkularer Islam
- Dorothee Schaper, Melanchthon-Akademie Köln, Pfarrerin
Moderation: Marfa Heimbach