Olympiapfarrer sieht Spitzensportler mental extrem gefordert

"Geduld haben und nach vorne blicken"

Die Olympischen Spiele wurden aufgrund der Corona-Krise ins Jahr 2021 verschoben. Der Olympiapfarrer der Evangelischen Kirche in Deutschland, Thomas Weber, sieht Spitzensportler nun vor allem mental extrem gefordert.

Jogger schnürt sich die Sportschuhe (shutterstock)

"Für die Athleten heißt es ja jetzt vor allem, Geduld zu haben und mal ein Jahr nach vorne zu blicken. Wir werden 2021 sehen, wie die Sportler gerade mental diese Geduldsprobe bestanden haben", sagte Weber der "Rheinischen Post" (Samstag).

Wachsender Einfluss der Athleten

Was er in den vergangenen Jahren und gerade rund um die Diskussion der Tokio-Spiele positiv wahrgenommen habe, sei der wachsende Einfluss der Athleten in der internationalen Sportpolitik, so der Pfarrer. 

"Wenn der Punkt erreicht ist, dass die Öffentlichkeit den Eindruck hat, die Sportler seien nur noch Gladiatoren und dass andere das Geschäft mit ihnen machen, dann ist das ein kritischer Punkt für den Sport generell. Und in dem Zusammenhang finde ich es sehr wichtig, dass die Sportler da mit einer Stimme sprechen", sagte Weber.

Finanzielle Folgen 

Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio auf das Jahr 2021 hatte das Internationale Olympische Komitee am 24.3.2020 entschieden, nach einem Gespräch des japanischen Premierministers Shinzo Abe mit IOC-Chef Thomas Bach. 

Die Entscheidung hat gravierende finanzielle Folgen. Auch für die mehr als 11 000 Athletinnen und Athleten, die sich auf die Spiele vom 24. Juli bis zum 9. August vorbereitet hatten.

Sport- und Olympiaseelsorge

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 50 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgerteam begleitet. Ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgerteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit.

Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt (dpa)
Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA