"Die gesetzlichen Regeln sind eindeutig: Jeder einzelne Gefangene muss auf sein Leben in Freiheit vorbereitet werden. Aber wir haben den Eindruck, dass der Strafvollzug vielerorts an Kälte gewonnen hat und in der Realität vor allem auf Effizienz und größtmögliche Sicherheit gesetzt wird", sagte der Vorsitzende der Katholischen Gefängnisseelsorge in Deutschland, Heinz-Bernd Wolters, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Er verwies auf steigende Häftlingszahlen, die allerdings weit unter dem Niveau früherer Jahre lägen. "Deutlich ist, dass wir eine wachsende Zahl von problematischen Häftlingen haben, also zum Beispiel Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen." Dies mache den Gefängnisalltag für alle schwieriger und belastender. "Auch für die Vollzugsbeamten und die Seelsorger."
Wolters appellierte an die katholische Kirche, weiterhin genügend Mittel und Personal für die Seelsorge in Gefängnissen bereitzustellen. Gefördert werden müssten auch die in einigen Anstalten aufgebauten Ethikkomitees. "In diesen Gremien können alle Probleme und Herausforderungen offen angesprochen und Lösungen entwickelt werden", so Wolters.