Pontifikalamt im Paderborner Dom

Gegen den "traumlosen Pragmatismus"

DOMRADIO.DE hat am Sonntag des Liborifestes das Pontifikalamt aus dem Paderborner Dom übertragen. In seiner Predigt wandte sich Erzbischof Becker gegen einen innerkirchlichen "traumlosen Pragmatismus", den er mitunter auch bei sich entdecke. 

Impressionen aus der Pontifikalvesper zur Eröffnung des Libori-Festes 2021 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Impressionen aus der Pontifikalvesper zur Eröffnung des Libori-Festes 2021 / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Die Botschaft des Glaubens mache keinen Halt vor Grenzen – weder vor aktuell erfahrenen noch vor historischen oder politischen, so Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Predigt im Pontifikalamt aus dem Paderborner Dom. Träume und Visionen könnten den Blick dafür weiten, dass es noch ganz andere Möglichkeiten gebe: "nämlich die Möglichkeiten Gottes mit uns." Das habe schon der Apostel Simon Petrus als einfacher Fischer erkannt. "Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben", zitiert dieser den Propheten Joel. 

Gegen den "traumlosen Pragmatismus"

Der Heilige Geist sei es damals und heute, der den Horizont erweitere und aus Enge und Angst herausführe, so Erzbischof Becker. In allen aktuellen Diskussionen und Auseinandersetzungen dürfe man sich nicht die Frage ersparen, ob dem Geist Gottes genügend Raum geben werde. Es gebe "eine Art innerkirchlichen Pragmatismus, der ist traumlos und geistlos", klagt der Paderborner Oberhirte. Die Kirche dürfe nicht die "fromme Variante des Unterhaltungsbetriebes" werden, kein geistloses "religiöses Entertainment". 

Auch er selbst merke mitunter, dass seine kleine Welt an den engen vier Wänden ende. Dann aber entdecke er die Vision der Heilige Schrift. "Ohne sie wären wir nicht hier", so Erzbischof Becker. "Die Fürsprache des Hl. Liborius möge uns Segen schenken in Frieden und Freude des Geistes Gottes."

Das Fest des Heiligen Liborius sei in der bedrückenden Enge der gegenwärtigen Gefährdungen und Erfahrungen in Kirche und Gesellschaft "ein Ausdruck der Glaubensfreude und Glaubenszuversicht". 

Libori im Corona-Modus

Wegen der Corona-Pandemie gab es auch in diesem Jahr keine Prozession zum traditionellen Libori-Fest in Paderborn. Viele weitere Auflagen in den Gottesdiensten entfielen jedoch, wie das Erzbistum mitteilte. Anders als sonst werde der Schrein mit den Reliquien des Heiligen bis zum Ende der Libori-Woche im Altarraum des Domes stehen.

In der derzeit geltenden "Inzidenzstufe 0" können laut Erzdiözese bis zu 330 Menschen in den Dom kommen. Das entspreche 160 zusätzlichen Plätzen zu den 170, die bisher über eine Voranmeldung vergeben wurden. 

Erzbischof Hans-Josef Becker feierte am Sonntag das Pontifikalamt im Dom, bei dem die normalerweise anschließend stattfindende Prozession durch die Stadt entfiel. Neben mehrstimmigen Liedsätzen erklang während der Liturgie die Missa festiva von Wolfram Menschik.


Das war Libori 2020 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Das war Libori 2020 / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das war Libori 2020 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Das war Libori 2020 / © Nicolas Ottersbach ( DR )
Quelle:
KNA , DR
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