In einer Messe am Montag im Petersdom sagte der Papst, die Apostel Petrus und Paulus seien "zwei sehr unterschiedliche Gestalten gewesen". Doch trotz verschiedener Ansichten habe Gott sie zu Brüdern gemacht.
Ein wesentliches Element dieser Verbundenheit sei das gemeinsame Beten gewesen, so Franziskus. "Aus dem Gebet entsteht eine Einheit, die stärker ist als jede Bedrohung." Denn es ermögliche dem Heiligen Geist, "Hoffnung zu schenken, Distanzen zu verringern und uns in Schwierigkeiten zusammenzuhalten".
Bedeutung des Gebets
Bemerkenswert sei zudem, dass in den "dramatischen Momenten" während der Anfangsphase der Kirche niemand über Unheil oder Verfolgung geklagt habe. "Es ist unnütz und auch unerquicklich, wenn Christen ihre Zeit damit verschwenden, über die Welt, über die Gesellschaft und alle möglichen Probleme zu lamentieren. Gejammer ändert nichts", so der Papst. Die Christen von damals hätten niemanden beschuldigt; sie hätten gebetet. Er mahnte, "mehr füreinander zu beten und weniger herumzumäkeln". Das werde viele trennende Türen öffnen.
Franziskus sprach in seiner Predigt auch über das Thema Prophetie: Die Menschen heutzutage benötigten keine "Schwätzer", sondern Zeugen dafür, dass das Evangelium möglich sei. "Wir brauchen keine wunderbaren Auftritte, sondern Biographien, an denen das Wunder der Liebe Gottes sichtbar wird." Gebraucht würden "Menschen, die von der Liebe zu Gott erfüllt sind". Petrus und Paulus seien dafür gute Beispiele.
Segnung der Pallien
Wie Jedes Jahr an Peter und Paul segnete der Papst die sogenannten Pallien, die für kürzlich ernannte Metropolitan-Erzbischöfe bestimmt sind. Bei diesen Ehrenzeichen handelt es sich um mit Kreuzen bestickte weiße Schulterbänder; sie sollen die besondere Verbundenheit der Erzbischöfe mit Rom ausdrücken. Jenen Geistlichen, die wegen der Pandemie nicht persönlich teilnehmen konnten, wird das Band in ihre Diözesen geschickt.
Wegen der Einschränkungen durch die geltenden Seuchenschutzvorschriften fand die Zeremonie im Petersdom in deutlich verkleinertem Rahmen statt. Nur rund 90 Gläubige waren anwesend, mit Sicherheitsabstand und Schutzmaske. Seit mehr als 40 Jahren kommt normalerweise eine orthodoxe Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zu den Feiern. Diesmal war ein solcher Besuch nicht möglich.
Die katholische Kirche gedenkt am 29. Juni der Apostel Petrus und Paulus. Sie starben der Überlieferung nach um das Jahr 64 als Märtyrer in Rom und sind auch Schutzheilige der Stadt; deshalb ist der Tag in Rom und im Vatikan Feiertag.