Gemeindereferentin sieht Glücksmomente in der Katechese

"Es ist ein Geschenk, glücklich zu sein"

Viele Menschen wollen glücklich sein. Doch kann man auch im Glauben das Glück finden? Die Gemeindereferentin Eglé Rudyté-Kimmle aus dem Bistum Speyer blickt anlässlich des Weltglückstag auf Glücksmomente in der Seelsorge.

Autor/in:
Moritz Mayer
Symbolbild Jugendliche haben im Glauben ihr Glück gefunden / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Jugendliche haben im Glauben ihr Glück gefunden / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

DOMRADIO.DE: Wo erleben Sie Glücksmomente in Ihrer Pfarrei?

Eglé Rudyté-Kimmle (Gemeindereferentin im Bistum Speyer): Ich erlebe in vielen Bereichen Glücksmomente, besonders wenn ich mit Menschen arbeite. Also etwa in der Kommunionvorbereitung mit den strahlenden Gesichtern der Kinder oder mit den Eltern, die kommen und ihr Kind taufen lassen wollen. Ich taufe zwar nicht, aber ich erlebe viele Eltern, die dieses Glück ausstrahlen. Und auch im Gottesdienst lassen sich Glücksmomente erfahren, also wenn wir in Gemeinschaft sind, singen und feiern.

Gemeindereferentin Eglé Rudyté-Kimmle (privat)
Gemeindereferentin Eglé Rudyté-Kimmle / ( privat )

DOMRADIO.DE: Sie sind in Ihrem Gemeindeteam auch für Beerdigungen zuständig, also Momente, in denen die Trauer überwiegt. Gibt es an diesen Tagen von großer Traurigkeit auch Momente des Glücks? 

Rudyte-Kimmle: In dem Moment der Beerdigung empfinden viele Menschen wahrscheinlich nicht, dass sie glücklich sind. Aber im Rückblick sieht das anders aus, etwa wenn ich im Trauergespräch höre, dass Menschen erzählen, sie hätten viele Jahre glücklich gelebt. Dann zeigt sich, dass ihr Leben schön und glücklich war. 

Oder wenn mir Menschen sagen, dass ich zum Glück für sie da war und ihnen Trost gespendet habe – das macht mich glücklich. Vielleicht ist das auch eher eine Seligkeit, die Zufriedenheit, jemandem geholfen zu haben. Wenn mir die Menschen zurückmelden, dass ich eine Beerdigung schön gemacht habe, es eine guttuende Feier war, dann fühle ich mich glücklich. 

Eglé Rudyté-Kimmle

"Die Sinnhaftigkeit des Lebens ist im Glauben leichter wahrzunehmen."

DOMRADIO.DE: Sie haben es schon angesprochen: Man kann sich durch die Arbeit glücklich fühlen. Haben Sie das Gefühl, dass auch der Glaube glücklich machen kann?

Rudyte-Kimmle: Ich bin sogar überzeugt, dass gläubige Menschen einfacher Glück empfinden können. Die Sinnhaftigkeit des Lebens ist im Glauben leichter wahrzunehmen. Auch die Tiefpunkte des Lebens können durch den Glauben besser verarbeitet werden. In der Gemeinschaft empfinden die Menschen eher Glück als allein, als einsame Menschen. 

DOMRADIO.DE: Sie selbst sind in der Sowjetunion aufgewachsen und haben bei einer Aktion (Link ist extern)"Glücksmoment Katechese" des Bistums Speyer erwähnt, dass Ihr Glaube auch aus dem Widerstand gegen das Regime entstanden ist. Später haben Sie dann Theologie studiert. Hat Sie dieses große Freiheitsgefühl und die bewusste Entscheidung für den Glauben persönlich glücklicher gemacht? 

Rudyte-Kimmle: Ja, ich denke schon. Ich habe Theologie studiert, weil ich sehr viele Fragen hatte: Warum war Religion in der Sowjetunion verboten? Oder warum durften wir nicht in die Kirche gehen? Ich habe das nicht alleine so erlebt, sondern es ging unserem ganzen Kurs so. Wir waren etwa 50 junge Leute und hatten eine gute Gemeinschaft im Glauben.

Eglé Rudyté-Kimmle

 "Wenn man jeden Abend – so wie ich es mache – für irgendwas dankbar sein kann, dann ist man glücklich und zufrieden."

DOMRADIO.DE: Haben Sie persönlich oder aus Ihrer Arbeit ein paar Tipps, wie man mehr Glück erleben kann? 

Rudyte-Kimmle: Glück ist nicht jedem einfach so gegeben, da gibt es keine Garantie: es ist ein Geschenk, glücklich zu sein. Wenn man jeden Abend – so wie ich es mache – für irgendwas dankbar sein kann, dann ist man glücklich und zufrieden. 

DOMRADIO.DE: Also ist es so, dass man Glück sowohl in der Gemeinschaft als auch im Glauben und auch im Kleinen finden kann? 

Rudyte-Kimmle: Auf jeden Fall auch in den kleinen Dingen. Wenn man morgens aufsteht und alles gut ist, die Sonne scheint, nichts wehtut, alle gesund sind – dann sind es die kleinen Dinge, die glücklich machen. Zumindest empfinde ich das so.

Das Interview führte Moritz Mayer.

Quelle:
DR

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