Generalsekretärin Gilles kann zweifelnde Gläubige verstehen

"Kann nicht so weitergehen wie bisher"

Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, zeigt Verständnis für Menschen, die zweifeln und der Kirche das Vertrauen entziehen. Umso richtiger sei der Reformprozess Synodaler Weg gewesen.

Beate Gilles / © Harald Oppitz (KNA)
Beate Gilles / © Harald Oppitz ( KNA )

Es sei eine sehr schmerzhafte Erfahrung, dass die katholische Kirche lange um Missbrauch gewusst und nichts dagegen getan habe, sagte Gilles im Interview des SWR.

Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Anspruch der Kirche sei ein besonderer, und dazu gehöre auch, Leben zu schützen und Kindern Entwicklung zu ermöglichen. Täter hätten zu ihnen gute Beziehungen aufgebaut - und dann diese sowie Vertrauen und Zutrauen missbraucht, betonte Gilles. Ein solches Vorgehen sei mit dem Glauben "überhaupt nicht vereinbar".

Respekt für zurückgetretenen Bischof Bode 

Es sei wichtig, dass jedes Bistum selbst Aufarbeitung leiste. Dies ermögliche nicht zuletzt Betroffenen, sich zu melden und ins Gespräch zu kommen. "Es braucht das Hineingehen in die einzelnen Fälle", so die Generalsekretärin.

Franz-Josef Bode / © Harald Oppitz (KNA)
Franz-Josef Bode / © Harald Oppitz ( KNA )

Sie zollte dem zurückgetretenen Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode Respekt. Zugleich sei es zu schnell zu sagen: "Jetzt müssen alle Bischöfe zurücktreten." Am 25. März hatte der Papst Bodes Rücktrittsgesuch angenommen. Ein von Bode beauftragtes Gutachten hatte ihm im September mangelhaften Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen. Für die Fortführung schon länger eingeleiteter Reformen habe ihm am Ende die Kraft gefehlt, begründete er seinen Rücktritt.

Gilles sieht Spannungen zwischen Bischöfen 

Innerhalb der Bischofskonferenz gebe es derzeit eine "wirkliche Spannung", so Gilles. Es sei eine Herausforderung zu  akzeptieren, dass es Unterschiedlichkeiten gebe. Damit müsse produktiv umgegangen werden.

Der katholische Reformprozess Synodaler Weg sei der richtige Schritt gewesen. Es sei wichtig gewesen festzustellen: "Es kann nicht so weitergehen wie bisher." In einem komplett neuen Format sei es um zentrale Themen der Kirche gegangen. "Es war ein bisschen eine Operation am offenen Herzen", bekannten Gilles. 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA