Der georgisch-orthodoxe Patriarch Ilia II. hat angesichts der anhaltenden Proteste gegen den prorussischen Kurs der georgischen Regierung zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. An Demonstrierende wie auch die Sicherheitskräfte appellierte er, die Gesetze zu achten, wie das Portal "Orthodox Times" (Mittwoch) berichtete.
Politische Position bezog der Patriarch nicht. Er äußerte sich aber in der Vergangenheit durchaus positiv zu einem EU-Beitritt des Kaukasuslandes. So betonte er vor einem Jahr, die Beziehungen zwischen Georgien und der EU könnten eine gegenseitige Bereicherung darstellen und Georgien seine reichen christlichen Traditionen in die europäische Gemeinschaft einbringen.
Unterstützung aus der Ukraine
Metropolit Epifanij, Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, sandte unterdessen eine Solidaritätsbotschaft an die Protestierenden in Georgien: "Wir wünschen unseren Brüdern und Schwestern, dass sie ihre Unabhängigkeit und ihre Zukunft als freier europäischer Staat bewahren. Die Wahrheit wird sich durchsetzen! Möge Gott diejenigen segnen, die auf der Seite der Wahrheit stehen", so der Metropolit wörtlich.
Auslöser der Proteste in der Südkaukasusrepublik waren ursprünglich die umstrittenen Parlamentswahlen Ende Oktober. Den offiziellen Ergebnissen zufolge erzielte die Regierungspartei "Georgischer Traum" dabei eine Mehrheit. Die westlich orientierte Opposition bezeichnet dies als gefälscht. Auftrieb bekamen die Proteste nach einer kürzlichen Regierungsankündigung, die Beitrittsgespräche zur Europäischen Union auszusetzen. Georgien ist seit 2023 ein EU-Beitrittskandidat.