Die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo lehnt einen Vorschlag zur Wahlrechtsreform aus dem Lager des ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila rundweg ab. Er müsse an einen "geschmacklosen Witz" glauben, wird der Generalsekretär der Kongolesischen Bischofskonferenz, Donatien Nshole, vom Korrespondenten der Zeitung "La Croix" (Online Dienstagabend) zitiert.
Die Korruptionsskandale, durch die die aktuellen Akteure an die Macht gekommen seien, seien noch frisch im Gedächtnis, so der Geistliche. Und solange "Korruption eine Art der Regierungsführung darstellt", werde man sicher nicht das Wagnis indirekter Präsidentenwahlen eingehen - mit diesen Abgeordneten als Wähler.
Kichenvertreter: Indirekte Abstimmung zerstört die Macht der Bevölkerung
Aus den Reihen der Kabila-Partei, die die Mehrheit im Parlament stellt, war zuletzt der Vorschlag gekommen, den nächsten Präsidenten in einer einzigen Runde durch indirekte Wahl zu wählen; mithin mit einfacher parlamentarischer Mehrheit.
"Die Bevölkerung muss Hauptbezugspunkt für die Herrscher dieses Landes sein", betonte Nshole. Die Regierungen müssten verstehen, dass sie "die Bevölkerung zufriedenstellen müssen, um an der Macht bleiben zu können". Eine indirekte Abstimmung würde diese Macht der Bevölkerung zerstören, sagte der Kirchenvertreter. Die kongolesischen Bischöfe hatten nach den Parlamentswahlen vom Dezember 2018 die offiziellen Ergebnisse aufgrund der Berichte ihrer eigenen Wahlbeobachter in Frage gestellt.