Gesprächsforum 2013 endet mit positiver Bilanz

"Grundwasserspiegel des Vertrauens hat sich gehoben"

Der Dialogprozess hat die Gesprächskultur innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland positiv verändert, lobt ZdK-Präsident Alois Glück. "Wir lernen voneinander", sagt Erzbischof Robert Zollitsch zum Ende des Halbzeittreffens ins Stuttgart.

"Heute Gott verehren" (KNA)
"Heute Gott verehren" / ( KNA )

Mit dem Dialogprozess gewinne die Kirche an Katholizität, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Abschluss des Gesprächsforums 2013 in Stuttgart. Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, zeigte sich zufrieden. Er betonte jedoch, dass konkrete Ergebnisse sichtbar werden müssen.

Da der als Folge des Vertrauensverlustes nach dem Missbrauchsskandal gestartete Prozess auf fünf Jahre angelegt ist, bildete das Stuttgarter Treffen als drittes die Mitte der Veranstaltungsreihe.

Zollitsch und Glück nutzen den Freitagabend, um vor den rund 300 Teilnehmern - darunter 35 Bischöfe - eine Art Halbzeitbilanz zu ziehen.

Glück betonte, die Gesprächsinitiative habe eine integrierende Kraft entwickelt, nicht zuletzt, weil alles offen gesagt werden könne. Vertrauen sei gewachsen, zwischen Bischöfen und Laien gebe es eine große Übereinstimmung über die Situation der Kirche und die Notwendigkeit von Veränderungen. Laien würden nicht mehr als "querulatorische Reformkatholiken" gesehen.

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, räumte zum Abschluss des Treffens strukturelle Probleme ein. "Wir sind kein Gesamtbistum", sagte er. Es müsse mehr von den Ergebnissen des Dialogprozesses in den Diözesen, in den Gemeinden ankommen. Orte der Begegnung seien unerlässlich zur Integration, als Beispiele nannte er Veranstaltungen wie den Kirchentag oder den Eucharistischen Kongress.

Bode: Der Grundwasserspiegel des Vertrauens hat sich gehoben

Der Vorsitzende der Pastoralkommission, Franz-Josef Bode, ging in seinem Abschlussstatement auf das Schwerpunktthema des Treffens in Stuttgart ein, der Liturgie. Sie sei wesentlicher Ausdruck der Kirche und helfe, Räume für Gott zu eröffnen und den Menschen möglichst nah zu sein. In Lateinamerika werde vieles davon verwirklicht. Mit Rückblick auf verlorenes Vertrauen nach der Missbrauchskrise sagte Bode: "Der Grundwasserspiegel des Vertrauens hat sich gehoben." Auch in der Liturgie könne sich Macht und Abhängigkeit zeigen.

Der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemacher urteilte, dass Theologie und Kirche in Deutschland erst am Beginn einer gesellschaftsnahen Liturgie stünden. Da müsse mehr Kompetenz her, momentan gehe vieles "haarscharf am Leben vorbei". Er forderte neue Liturgieformen und verwies auf Bemühungen in den Diasporagebieten im Osten Deutschlands.

Erzbischof Marx betonte, dass die Liturgie durchaus auch in einer säkularen Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Wenn der Papst um ein Friedensgebet für Syrien bitte, um eine liturgische Feier, dann sei auch das Interesse da. Das gleiche gelte auch bei einem spontanen Gottesdienst nach einem Unglück. "Wenn das Leben und das, was in der Liturgie geschieht zusammenkommen, dann ist auch die Aufmerksamkeit da", sagte der Kardinal.


Quelle:
DR , KNA