Der "Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare" wurde auf den Jahrestag von Woelkis Amtseinführung in Köln gelegt. Er wurde am 20. September 2014 als Erzbischof eingeführt.
Mit dem Gottesdienst unter dem Leitwort "All you need is love" reagieren die Veranstalter auf die Maßregelung eines Priesters aus dem Erzbistum Köln. Der Pfarrer hatte im März in Mettmann bei Düsseldorf einen ersten Gottesdienst dieser Art gefeiert. Der Fall wurde Ende Juli publik und sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Kundgebung und Feier nach Gottesdienst
Organisatoren des Kölner Gottesdienstes sind unter anderen die aus dem Erzbistum Köln stammenden Gemeindereferentinnen Marianne Arndt (Köln) und Ulrike Platzhoff (Mettmann) sowie der Münchner Pfarrer Wolfgang F. Rothe.
Zu der Feier hätten sich bisher 15 bis 20 hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Erzbistum Köln und weitere aus anderen Bistümern angesagt, sagte Arndt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Hinzu kämen ehrenamtliche Mitwirkende sowie rund 110 Sängerinnen und Sänger des Kölner Jugendchors Sankt Stephan und weiterer Chöre.
Nach dem Gottesdienst soll es eine kleine Kundgebung und eine Feier geben, so Arndt weiter. Sie selbst, Rothe und die Sprecherin der katholischen Reformbewegung Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian, wollten dabei das Wort ergreifen.
Synodaler Weg für Segensfeiern
Woelki hatte sein Nein zu Segensfeiern für homosexuelle Paare verteidigt. Zwar bekundete er Verständnis für gleichgeschlechtliche Paare, die den tiefen Wunsch nach einem kirchlichen Segen verspüren. Dabei sehe er aber, dass es sich um eine zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu klärende Frage handele. Zuletzt hatte der Vatikan im März 2021 mitgeteilt, dass es katholischen Priestern nicht erlaubt sei, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.
Nach katholischer Lehre leben homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene in Sünde. Für die Möglichkeit von Segensfeiern für diese Paare stimmte Mitte März eine Mehrheit beim Reformdialog Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland.
Konsequenzen möglich
Arndt sagte am Sonntagmorgen im WDR, sie selbst und andere Kirchenangestellte müssten damit rechnen, dass es Konsequenzen geben könne - vom ermahnenden Gespräch bis hin zur Abmahnung: "Aber vielleicht passiert ja auch nichts."
Aus ihrer Sicht sei das kirchliche Verbot solcher Feiern "nicht mehr am Evangelium orientiert". Viele Bischöfe und andere Kleriker seien aber "leider weit weg vom Volk Gottes". Das erlebe und höre sie auch immer wieder bei ihrer Arbeit als Klinikseelsorgerin.