Grabung unter Jerusalemer Grabeskirche liefert neue Details

Zerstörungs- und Brandspuren

Die an der Jerusalemer Grabeskirche tätigen Archäologen haben neue Details ihrer Untersuchungen vorgelegt. Für ein Gesamtbild müssten die Grabungen aber auch in Zukunft fortgesetzt werden, erklärten die Fachleute.

Blick auf die Grabkapelle in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Blick auf die Grabkapelle in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Bei einem Ortstermin für die zuständigen Kirchenführer bestätigte das Forscherteam der römischen Sapienza-Universität die bisherige Bebauungsgeschichte über dem traditionellen Grab Christi, lieferte aber auch neue Belege sowie Präzisierungen. Das teilten die Jerusalemer Franziskaner am Montag mit; sie sind zusammen mit den Griechisch-Orthodoxen und den Armeniern hauptverantwortlich für das Gotteshaus.

Grabeskirche in Jerusalem

Grabeskirche in Jerusalem (epd)
Grabeskirche in Jerusalem / ( epd )

Die Grabeskirche  im christlichen Viertel in der Jerusalemer Altstadt wurde ursprünglich 325 nach Christus unter Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, erbaut. Sie soll sich der Überlieferung nach an der Stelle befinden, wo Christus nach seinem Tod am Kreuz beerdigt wurde und wieder auferstand. 

Danach steht die heutige Grabrotunde auf einem Steinbruch, der unter dem römischen Kaiser Hadrian (117-138) zunächst von einem heidnischen Tempel überbaut worden war. Dieser wurde im frühen vierten Jahrhundert für den christlichen Bau eingeebnet. Dabei habe man jetzt neben Zerstörungs- und Brandspuren gefunden.

Restaurierung bot Chance zur Erforschung

Seit 2016 werden an der Jerusalemer Grabeskirche umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Zunächst wurde die Kapelle über dem traditionellen Grab Jesu gesichert. Danach musste der gesamte Fußboden in dem Bereich, der aufgrund von Hohlräumen und Verwerfungen uneben, instabil und damit für Besucher gefährlich geworden war, neu gelegt werden. Diese Stabilisierungsarbeiten ergaben die Möglichkeit zu archäologischen Erforschungen des Untergrunds.

Bereits 1974 hatte der Franziskaner Virgilo Corbo hierzu Untersuchungen durchgeführt und dokumentiert, die jetzt bestätigt, aber auch weiter präzisiert wurden. Bei den jetzigen Forschungen habe man etwa die Spuren der Ablösekeile und der Einschnitte bei den damaligen Steinbrucharbeiten entdeckt. Ebenso wurden zwei übereinanderliegende Marmorschichten um das rund angelegte Grabmal Jesu gefunden.

Die Forschungsarbeiten müssten fortgesetzt und die einzelnen Beobachtungen aus den verschiedenen Schichten sorgfältig ausgewertet werden, heißt es in der Erklärung der Franziskaner. Nur so könnte sich ein Gesamtbild und eine Chronologie der Baugeschichte an dieser Heiligen Stätte der Christenheit ergeben.

Quelle:
KNA