In dem auch auf der Homepage des Erzbistums veröffentlichten Schreiben zum neuen Jahr spricht er von "einem großen und schmerzhaften Verfehlen". Die Ergebnisse der im Herbst veröffentlichten Missbrauchsstudie der deutschen Bischöfe seien "für uns erschreckend und beschämend. Nichts davon ist zu relativieren."
"Durch Vertuschung und Verdrängung hat die Kirche in dieser Hinsicht jahrzehntelang schwere Schuld auf sich geladen", so Becker. Die Kirche sei ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen oft nicht gerecht geworden.
Präventionsarbeit intensivieren
Ein von den Bischöfen beauftragtes Forscherteam hatte in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Das Erzbistum Paderborn verzeichnete mindestens 197 Betroffene und 111 beschuldigte Kleriker.
Becker kündigte an, die bisherige Präventionsarbeit zu intensivieren. Zudem teilte er mit, dass die Erzdiözese inzwischen der Staatsanwaltschaft Zugang zu allen von dort angefragten Unterlagen verschafft habe. Die Erzdiözese arbeite nicht erst seit der Studie mit den staatlichen Ermittlungsbehörden zusammen, betonte der Erzbischof.
Auf den "eigentlichen Auftrag als Kirche" besinnen
Zugleich plädierte Becker dafür, hoffnungsvoll in das neue Jahr zu schauen und sich auf den "eigentlichen Auftrag als Kirche" zu besinnen. Es gelte, den Menschen einen lebendigen Glauben an Gott nahezubringen. Becker lobte das Engagement vieler Katholiken, "die in den Gemeinden das Feuer des Glaubens wachhalten".
Becker (70) leitet seit 2003 das Erzbistum mit rund 1,5 Millionen Katholiken. Die 666 Pfarrgemeinden sind in 111 Pastoralverbünden zusammengeschlossen.