In allen Regionen herrsche Armut und Unsicherheit, zitiert die Zeitung "Listin Diario" (Montag) aus einem Schreiben der Bischofskonferenz.
Hunderte Menschen getötet oder verletzt
Die Politik führe das Land nicht so, wie es sein sollte: "Die Zeiten sind ernst. Das Elend ist zu groß. Die Menschen müssen respektvoll und würdevoll leben und haben jedes Recht darauf." Die Kirche rief die Politik dazu auf, ihre Arbeit in den Dienst der Menschen zu stellen, damit sich deren Lage endlich verbessere.
In Haiti seien allein in den letzten Wochen hunderte Menschen bei Kämpfen zwischen bewaffneten Banden getötet oder verletzt worden oder gelten als vermisst, teilte die UN jüngst mit. Zudem lägen Berichte über schwere sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor. Kinder würden von den Banden zwangsrekrutiert.
Ärmstes Land in westlicher Hemisphäre
Fast 40.000 Menschen aus den ärmsten Regionen der Hauptstadt Port-au-Prince hätten ihre Heimat verlassen müssen, darunter auch unbegleitete Kinder. Insbesondere die Hauptstadt Port-au-Prince wird seit Wochen von schweren Kämpfen zwischen den rivalisierenden Banden "400 Mawozo" und "Chen Mechan" erschüttert.
Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den letzten Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Im vergangenen Jahr wurde Präsident Jovenel Moise ermordet, die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Seitdem führt Ariel Henry als Premierminister die Regierung, ein Termin für Neuwahlen steht noch nicht.