In Heidelberg findet erneut ein Swift-Gottesdienst statt

"Take me to church, Taylor"

Sie machen es schon wieder. In der evangelischen Heiliggeistkirche in Heidelberg gibt es im März erneut einen Taylor Swift-Gottesdienst. Pfarrer Vincenco Petracca erklärt, warum die Premiere im Vorjahr nun zur Neuauflage animiert hat.

Autor/in:
Carsten Döpp
Taylor Swift / © Jeffrey T. Barnes (dpa)

DOMRADIO.DE: "Take me to church, Taylor" lautet das Motto am 16. März in der evangelischen Heiliggeistkirche in Heidelberg. Warum wird es dort wieder ein Taylor Swift-Gottesdienst geben?

Pfarrer Vincenzo Petracca / © Vincenzo Petracca (dpa)

Vincenzo Petracca (Pfarrer der Citykirche der Altstadtgemeinde Heiliggeist-Providenz in Heidelberg): Zum einen gab es aus der Gemeinde und aus der Stadt Heidelberg ziemlich viele, die auf mich zugekommen sind. Sie berichteten, dass sie im Mai des vergangenen Jahres keine Karten mehr bekommen hätten und fragten, ob es nicht möglich wäre, noch einmal einen derartigen Gottesdienst zu organisieren. 

Vincenzo Petracca

"Wir holen nichts aus der Konserve, sondern wir machen etwas Neues."

Zum anderen hatte uns der Kirchentag dazu aufgefordert, uns mit dem Taylor Swift-Gottesdienst zu bewerben. Wir haben uns daraufhin beworben und der Kirchentag hat uns genommen. Wir wollten aber nicht den selben Gottesdienst vom letzten Jahr nehmen. Wir holen nichts aus der Konserve, sondern wir machen etwas Neues. Deswegen machen wir den Gottesdienst in Heiliggeist im März. 

DOMRADIO.DE: Taylor Swift ist bekennende Christin. Aber trotzdem behaupten einige christliche Kreise, dass sie sich in ihrem letzten Album gegen den Glauben wendet. Wie wollen Sie das widerlegen? 

 Sängerin Tine Wiechmann tritt in der Heiliggeistkirche während eines Taylor-Swift-Gottesdienstes auf / © Uwe Anspach (dpa)
Sängerin Tine Wiechmann tritt in der Heiliggeistkirche während eines Taylor-Swift-Gottesdienstes auf / © Uwe Anspach ( (Link ist extern)dpa )

Petracca: Das ist ein weiterer Grund, weshalb wir diesen Gottesdienst machen. Letzten April erschien ihr elftes Album und wir haben den Gottesdienst im Mai veranstaltet. Die ersten Vorwürfe ihr gegenüber kamen erst hinterher. Genau diese Vorwürfe wollen wir uns vornehmen. Ich werde mir einige Lieder genauer anschauen und darüber diskutieren. Macht sie sich da über den Glauben lustig oder macht sie ihn verächtlich? Oder was sagt die Christin da eigentlich über den Glauben?  

DOMRADIO.DE: Es ist keine Wiederholung des Gottesdienstes vom letzten Jahr. Es gibt andere Songs, neue Texte, wieder eine vierköpfige Live-Band um Sängerin Tine Wiechmann. Was wird man da alles hören?

Petracca: Wir stellen die Song-Liste noch zusammen. Aber ich kann zwei Songs vorab verraten. Wir werden das Lied "Don't Blame" spielen. Das Lied fängt ähnlich zu einer Kirchenchor-Melodie an. Bei Konzerten rufen ihre Fans währenddessen den Spruch "Take me to Church, Taylor" rein. Deswegen haben wir diesen Spruch auch als Titel unseres Gottesdienstes gewählt.

Wir werden zudem das Lied "Didn't they?" spielen. Es ist ein besonderer Leckerbissen, wenn man religiös scharf draufschaut. Taylor Swift schrieb diesen Song über den 11. September. Das Besondere an diesem Lied ist, dass sie es niemals veröffentlicht hat. Wir haben mit der GEMA verhandelt, dass wir es aufführen dürfen, weil es schwierig bei Liedern ist, die niemals veröffentlicht wurden. 

Taylor Swift Konzert in Gelsenkirchen / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Taylor Swift Konzert in Gelsenkirchen / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie halten die Ansprache, wie auch schon im letzten Jahr. Da ging es unter anderem um die US-Wahlen und um Frauenrechte. Was schwebt Ihnen diesmal vor? 

Petracca: Schwerpunktmäßig möchte ich diesmal die Queere-Bewegung und Taylor Swift als Lyrikerin thematisieren. Zweiteres ist wichtig, um Ihre Texte richtig aufschlüsseln zu können. Der große Schwerpunkt wird natürlich Taylor Swift und ihre Religiosität sein, insbesondere mit Blick auf ihr letztes Album.

DOMRADIO.DE: Ihre Idee macht Schule. Ende Januar gibt es den ersten Marburger Taylor Swift-Gottesdienst in der Uni-Kirche Hessen. Haben die Kollegen sich bei Ihnen gemeldet und nachgefragt? 

Petracca: Tatsächlich habe ich von einigen Orten in Deutschland Nachfragen bekommen. Auch in Ostdeutschland gab es im letzten Jahr zwei, drei Taylor Swift-Gottesdienste. Immer wieder kommt aus manchen Gemeinden die Frage, ob sie denn die Texte des ersten Gottesdienstes bekommen können. 

DOMRADIO.DE: Beide Gottesdienste bei Ihnen in Heidelberg am 16. März um 11:00 und 13:00 Uhr sind schon ausgebucht. Gibt es noch eine Chance, dass man einen Platz bekommt?

Petracca: Tatsächlich sind die 11:00 und 13:00 Uhr Gottesdienste ausgebucht. Zusammen waren das 1.000 Plätze.  Aber wir werden noch mal durchrechnen und schauen, wo wir noch mal Stühle dazustellen können, sodass wir Anfang Februar noch mal 100 bis 150 Plätze anbieten können. Diese Plätze kann man dann auf der Homepage buchen. 

DOMRADIO.DE: Das Jahr ist noch lang. Welche Pop-Gottesdienste haben Sie für 2025 zudem in der Schublade? 

Petracca: Tatsächlich noch keinen. Aber wir überlegen, ob wir Harry Styles oder Beyonce thematisieren.

Das Interview führte Carsten Döpp.

Quelle:
DR

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