Bischof Norbert Trelle hatte am Dienstag die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht, bei der Bischöfe ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Nach dem Gottesdienst feierten der Bischof von Hildesheim und seine Zwillingsschwester Gisela mit mehreren hundert Menschen auf dem Domhof.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte Trelle für seine langjährige Arbeit. Als stellvertretender Konferenz-Vorsitzender habe er besonders einfühlsam und vermittelnd gewirkt: "Wo in den letzten Jahren manches Mal die Wogen hochschlugen, hast Du vermittelt", schrieb Marx: "Deine ruhige, humorvolle und immer von großem theologischen Ernst geprägte Art hat Dir bei allen Mitbrüdern unserer Konferenz größten Respekt eingebracht."
Lob für den Freund der Ökumene
In seiner Festpredigt würdigte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße Trelle als "sehr bodenständigen, normalen Bischof, dem die Mitra nicht zu Kopf gestiegen ist." Er sei ein normaler Mensch, "weil er immer wieder am rechten Ort war, auf den Bauplätzen von Welt, Mensch und Kirche."
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte, Trelle sei es gelungen, "die Würde seines Amtes mit ausgesprochen persönlicher Wärme und Nähe zu verbinden". Außerdem dankte er für das Engagement Trelles und der Kirche in der Flüchtlingsarbeit.
Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, nannte Trelle einen "großen ökumenischen Freund".
Wer leitet das Bistum übergangsweise?
Mit Annahme des Rücktritts ist Trelles Amtszeit beendet. Auch Generalvikar Heinz-Günter Bongartz ist nicht mehr im Amt.
Das Domkapitel muss innerhalb von acht Tagen einen Diözesanadministrator wählen, der das Bistum übergangsweise verwaltet. Er hat die Rechte und Pflichten eines Bischofs, darf aber keine Grundsatzentscheidungen treffen, die einen neuen Bischof langfristig binden würden.
Was passiert als nächstes?
Einen neuen Bischof erhält die Diözese nach Vorgaben des Preußenkonkordats von 1929. Danach machen das Domkapitel, die Bischöfe der Diözesen auf dem Gebiet des ehemaligen Preußen und der Nuntius jeweils Vorschläge an die römische Bischofskongregation. Das Gremium stellt daraus für den Papst eine Dreierliste zusammen. Franziskus kann die Namen akzeptieren oder durch andere ersetzen.
Seine Dreierliste geht dann an das Domkapitel, das daraus den neuen Bischof wählt. Stimmt der Kandidat zu, teilt das Domkapitel das Ergebnis der Landesregierung und dem Papst mit. Ihm ist die Ernennung vorbehalten.