Hilliger neuer Vorsitzender der Aufarbeitungskommission Ost

Kommissionsmitglied rutscht nach

Die Missbrauchs-Aufarbeitungskommission für die Ostbistümer hat einen neuen Vorsitzenden. Der frühere Abteilungsleiter im Brandenburger Bildungsministerium, Andreas Hilliger, ist am Donnerstag in dieses Amt gewählt worden.

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Pixel-Shot (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Pixel-Shot ( shutterstock )

Das teilte das Erzbistum Berlin am Abend mit. Hilliger folgt auf Uta-Maria Kuder an der Spitze der Interdiözesanen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) im Erzbistum Berlin, den Bistümern Görlitz und Dresden-Meißen sowie in der Katholischen Militärseelsorge. 

Kuder war nur zwei Monate nach Amtsantritt überraschend vom Vorsitzendenamt zurückgetreten. Die 65-jährige frühere Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern habe am 3. Juli "aus gesundheitlichen Gründen" ihr Amt niederlegen müssen, bleibe aber Mitglied der Kommission, hieß es nun. Hilliger war bislang bereits Kommissionsmitglied. 

Aufklärung fördern, ermitteln, bewerten

Aufgabe der Kommission ist es, das Ausmaß sexualisierter Gewalt in den beteiligten Bistümern sowie die kirchlichen Rahmenbedingungen, die Missbrauch fördern, zu ermitteln und zu bewerten. Zudem will das Gremium darauf hinwirken, dass wirksame Präventionsmaßnahmen in allen kirchlichen Bereichen verankert werden. Ferner sollen Betroffene ermutigen werden, von ihren Erfahrungen zu berichten. 

Grundlage für die Berufung der Kommission ist eine Vereinbarung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. "Die Kommission ist nicht Teil kirchlicher Strukturen und arbeitet weisungsfrei", hieß es.

Chronik der Missbrauchs-Aufarbeitung bundesweit und in Freiburg

Januar 2010: Der Jesuit Klaus Mertes macht öffentlich, dass es an seiner Schule in Berlin sexualisierte Gewalt und Missbrauch gab - und die Fälle lange verschleiert wurden. Der Skandal löst eine Welle von Enthüllungen in der Kirche und in anderen Institutionen aus.

Februar 2010: Die katholischen Bischöfe bitten bei ihrer Vollversammlung in Freiburg um Entschuldigung. Ein Sonderbeauftragter (Bischof Stephan Ackermann aus Trier) wird benannt, eine Hotline für Betroffene eingerichtet.

Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe (dpa)
Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe ( dpa )
Quelle:
KNA