Vorsitzende der Aufarbeitungskommission Ost zurückgetreten

Nur zwei Monate im Amt

Nach nur zwei Monaten im Amt ist die Vorsitzende zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Berlin, den Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz sowie der Katholischen Militärseelsorge, Uta-Maria Kuder, zurückgetreten.

Symbolbild Runder Tisch / © Dizfoto (shutterstock)

Das bestätigte die Kommissions-Geschäftsstelle der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag auf Anfrage.

Näheres zum Rücktritt und dem weiteren Vorgehen werde die Kommission nach ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag mitteilen. Die frühere Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern bleibe aber weiter Mitglied der Kommission.

Diese hatte sich als Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) am 10. Mai konstituiert. Die neun Mitglieder wurden von Landesregierungen, Bistümern und einem Beirat von Missbrauchsbetroffenen benannt. Aus ihrem Kreis wählten sie Kuder zu ihrer Vorsitzenden. Das Gremium ist nicht Teil kirchlicher Strukturen und arbeitet weisungsfrei.

Kritik an Rahmenbedingungen

Damals hatte der Betroffenenbeirat Ost, der zwei Vertreter in die Kommission entsandte, Kritik an den von der Kirche vorgegebenen Rahmenbedingungen für die Kommissionsarbeit geäußert und unter anderem einen unzureichenden Aktenzugang bemängelt.

Aufgabe der Kommission ist es, das Ausmaß sexualisierter Gewalt in den beteiligten Bistümern sowie die kirchlichen Rahmenbedingungen, die Missbrauch fördern, zu ermitteln und zu bewerten. Zudem will das Gremium darauf hinwirken, dass wirksame Präventionsmaßnahmen in allen kirchlichen Bereichen verankert werden. Ferner sollen Betroffene ermutigen werden, von ihren Erfahrungen zu berichten. Grundlage für die Berufung der Kommission ist eine Vereinbarung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig.

Weitere Kommissionsmitglieder neben Kuder sind die Abteilungsleiterin Maria Bering von der Dienststelle der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth (Grüne), der frühere Abteilungsleiter im Brandenburger Bildungsministerium, Andreas Hilliger, die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, Regina Kraushaar, die Charite-Ärztin Maria Sternemann, der frühere sächsische Generalstaatsanwalt Hans Strobl, der Sozialarbeiter Robert Wolf, der in einem Brandenburger Gesundheitsamt angestellt ist, sowie zwei Missbrauchsbetroffene.

Quelle:
KNA