Sozialbischof gegen 16 ungleiche Bildungssysteme in Deutschland

"Hoch anachronistisch"

Der katholische Sozialbischof Franz-Josef Overbeck kritisiert die föderale Struktur im Bildungsbereich. Zugleich lobte er, dass in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht nur finanzielle Eliten Zugang zu Bildung hätten.

Schule: Bücher und Tafel / © Ahmet Misirligul (shutterstock)
Schule: Bücher und Tafel / © Ahmet Misirligul ( shutterstock )

Zwar sei es aus historischen Gründen zu verstehen, dass die Hoheit für die Schulpolitik bei den Bundesländern liege, sagte er am Wochenende in Siegburg. Aber 16 unterschiedliche Bildungssysteme in Deutschland seien "hoch anachronistisch". So könnten Schüler nicht ohne Schwierigkeiten von einem ins andere Bundesland wechseln.

Besser als in anderen Ländern

Zugleich lobte Overbeck das deutsche Bildungssystem. Es sei besser als in vielen anderen Ländern, wo nur finanzielle Eliten und keine Armen Zugang zu Bildung hätten. Da heutzutage im Elternhaus immer weniger Bildung vermittelt werde, komme der Schule immer mehr die Aufgabe zu, Kindern und Jugendlichen Sozialverhalten, Verlässlichkeit und sittliche Normen zu vermitteln. "Wie Betreuung in der Schule geht, da haben wir aber noch keine gute Lösung gefunden", sagte Overbeck beim 70-Jahr-Jubiläum des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU).

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, kritisierte, dass zehn Prozent der Schüler in Berlin die Schule abbrächen. Dies sei eine "reine Katastrophe". Diese jungen Menschen blieben damit immer am Rande der Gesellschaft und Empfänger von Transferleistungen.


Bischof Franz-Josef Overbeck in seinem Ornat / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck in seinem Ornat / © Lars Berg ( KNA )
Quelle:
KNA