Beim Gottesdienst am Ostersonntag sagte der Kölner Erzbischof, dass viele Menschen angesichts von Sterbefällen im engsten Lebenskreis, Krankheit oder Leid allen Grund zum Weinen hätten. "Unsagbar viele sind durch Enttäuschungen und Lieblosigkeit schwer verwundet." Sie fragten nach dem Sinn des Lebens, Leids und vor allem des Sterbens. "Der Tod hat nicht das letzte Wort", sagte Woelki und verwies auf den auferstandenen Jesus. "Er will uns an seinem Ostersieg teilhaben lassen. Sein Leben soll unser Leben werden. Sein Geist unser Geist."
Schließlich stellt Kardinal Woelki fest, Maria von Magdala tue, "was uns allen seitdem aufgetragen ist: Botinnen und Boten seiner Auferstehung zu sein." So könnten wir verkünden: "Der Herr ist auferstanden".
DOMRADIO.DE übertrug am Ostersonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es hat ein vierköpfiges Ensemble der Dommusik gesungen. Kantor war Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig.
Wegen der Corona-Krise findet der Gottesdienst unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
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Aus einer Homilie zum Osterfest von Erzbischof Stephan Burger
Die extremste Erklärung, die unserem naturwissenschaftlichen Denken zuwiderläuft, ist die der leiblichen Auferstehung Jesu. Wir wissen, was wir auf unseren Friedhöfen bestatten. Leblose, tote Körper. Und wir kennen auch das Endergebnis, an das uns die Kirche zu Beginn der Fastenzeit drastisch erinnert. Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst. Der Glaube an eine leibliche Auferstehung, wir tun uns schwer damit. … Das leere Grab allein muss noch kein Grund für den Auferstehungsglauben darstellen. …
Nach den irdischen Tagen Jesu, nach der Wanderschaft und der Zeit der Unterweisung, die in den Kar-Tagen ihren tragischen Höhepunkt erfährt, beginnt mit Ostern eine besondere Zeit zwischen Gegenwart und Zukunft, zwischen Begegnungen mit dem, der sich als der Gekreuzigte ausweist und der zugleich der ganz andere ist, nicht mehr greifbar. Jesus, der vorher ganz nahe bei den Menschen war, entzieht sich immer mehr und zeigt dennoch Präsenz, eine Präsenz, die das Irdische übersteigt, ja erfüllt. …
Wir können sie wissenschaftlich wegdiskutieren. Wir können sie ganz ins Irrationale verweisen. Wir können sie als Hypothese, als einen vielfältigen Erklärungsversuch verstehen, um dieser Welt einen irgendwie gearteten Sinn abzuringen. Wir können sie aber auch als das annehmen, was sie ist: nämlich als eine glaubwürdig verbürgte Botschaft von bodenständigen Menschen, die das weitergegeben und mit ihrem Leben bezeugt haben, was ihnen in der Person Jesu geschenkt war, was sie erlebt haben und was ihr Leben grundlegend veränderte: Jesus lebt, dieser Jesus, der auf grausame Weise am Kreuz hingerichtet worden war. …
Diese Botschaft verändert auch heute immer noch die Welt, wo Menschen es noch nicht aufgegeben haben, sich für andere einzusetzen. Diese Botschaft des Lebens will unser ganzes Leben prägen, und das über den Tod hinaus. … Wir brauchen diese Botschaft von der Wiege bis zur Bahre!
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Die Heilige Woche 2019