"Ich habe in allen Veranstaltungen, an denen ich bisher teilgenommen habe, die grundsätzliche Bereitschaft erlebt, miteinander ins Gespräch zu kommen", sagte Feige am Samstag bei einem Online-Studientag des Katholikenrats und der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg. Er glaube, "dass etwas in Bewegung gekommen ist".
"Große Differenzen" gebe es jedoch mit Blick auf den Umgang mit homosexuellen, trans-, intersexuellen und queeren Menschen in der Kirche sowie auf Paarbeziehungen außerhalb der Ehe und die Empfängnisverhütung, räumte Feige ein.
"Gefahr einer Spaltung gab es längst vor dem Synodalen Weg"
In der Frage, ob und wie Frauen am sakramentalen Amt teilhaben könnten, "scheinen die Differenzen bisher fast unüberbrückbar zu sein". Überdies würden "unnötige Gegensätze" aufgebaut, kritisierte der Bischof: "Evangelisierung statt Strukturreformen, Einheit mit der Weltkirche statt nationaler Sonderweg, ewige Wahrheit statt moderner Zeitgeist, hierarchische Kirchenverfassung statt demokratische Mitsprache, Gehorsam gegenüber einer unveränderten Tradition statt freimütiges Denken und Handeln."
In manchen Kommentaren, "die man derzeit aus dem eher rechten Lager hören und lesen kann", werde vor einer drohenden Kirchenspaltung gewarnt, bemängelte Feige. Er glaube aber, "dass die Gefahr einer Spaltung längst schon vor dem Synodalen Weg gegeben war und dass es deshalb umso notwendiger ist, miteinander zu reden und zu ringen, anstatt Polarisierungen aufzubauschen oder einander gar das Katholisch-Sein abzusprechen".
Gesamtkirchliche Entwicklung
Bei Streitthemen gebe es überdies Vorbehalte, neuere wissenschaftliche Erkenntnisse und theologische Argumente bei den Diskussionen zuzulassen, so Feige. Die kirchliche Lehre stehe jedoch "immer im Zusammenhang mit dem Evangelium, der Tradition und der heutigen Wirklichkeit".
Der Bischof äußerte die Hoffnung auf konkrete Beschlüsse, die auch umgesetzt werden. "Und dass wir diejenigen Beschlüsse, die die weltkirchliche Ebene betreffen, dem Apostolischen Stuhl als Votum vorlegen." Es gehe nicht darum, einen "nationalen Sonderweg" einzuschlagen, sondern darum, die Erfahrungen in Deutschland "in die gesamtkirchliche Entwicklung einzubringen". Auch in Italien und Irland gebe es Überlegungen zu ähnlichen Reformdialogen.