"Mir wird zu wenig deutlich, wie die Kirche mit der Politik darum ringt, wie bei aller gebotener Vorsicht die Menschenwürde für leidende, alte und kranke Menschen erhalten bleiben kann", sagte der Frankfurter Ordensmann dem "Altöttinger Liebfrauenboten". "Ich höre auch zu wenig Anleitung zur Klage - Kirche könnte ein Ort sein, an dem heilsam geklagt werden kann."
Selbstkritisch räumte Bruder Paulus ein: "Ich selber komme jetzt auch erst langsam darauf, dass ich mich eigentlich viel zu wenig zur Verfügung gestellt habe in den Möglichkeiten, die uns Technik bereitstellt, für Menschen ansprechbar zu sein. Irgendwie war auch ich sehr beschäftigt mit der Organisation und Umgestaltung dessen, was man hat."
Dies sei womöglich der größte Fehler. "Wir lassen uns von dem, was wir haben, viel zu viel in Anspruch nehmen. Und lernen zu wenig von denen, die in diesen Dingen schon viel weiter sind."
Online-Angebote von Pfarrgemeinden
Skeptisch äußerte sich der medienaffine Kapuziner zu Online-Angeboten von Pfarrgemeinden. Diese könnten "die Gläubigen, die sich aus dem Alltag kennen, gut unterstützen". Um Menschen zu erreichen, die noch keine wirkliche Erfahrung mit Kirche hätten, brauche es professionellere Angebote. "Ich bedaure es, dass viel Geld ausgegeben wird für zu viele Anfänger und für zu viele Versuche." Er würde sich wünschen, "dass die katholische Kirche in Deutschland mehr Einigkeit zeigen würde".