Bätzing hofft auf Segensmöglichkeit für Homosexuelle

"Ich möchte eine Möglichkeit finden"

Bischof Georg Bätzing, hofft nach eigenem Bekunden, dass sich die katholische Kirche beim Reformdialog Synodaler Weg auf eine Form der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren verständigen kann.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Raul Mellado Ortiz (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © Raul Mellado Ortiz ( shutterstock )

 "Wenn Paare in Treue und Verlässlichkeit und in einer christlichen Haltung ihre Partnerschaft leben, dann möchte ich auch eine Möglichkeit finden, sie zu segnen", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bätzing am Samstag beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt. Dabei gehe es um eine "Symbolhandlung", nicht um "große Segnungsgottesdienste".

Zugleich wiederholte der Limburger Bischof seine Kritik an den zuletzt bundesweit organisierten Segnungsgottesdiensten für Homosexuelle. "Ich halte diese Initiative nicht für hilfreich, gerade weil sie auch als provokativ wahrgenommen wurde."

Vorgaben aus dem Vatikan kamen überraschend

Die Segnungsgottesdienste wandten sich gegen Vorgaben des Vatikan. Mitte März hatte die Glaubenskongregation erklärt, die katholische Kirche habe nicht die Vollmacht, gleichgeschlechtliche Verbindungen zu segnen.

Bätzing sagte, die Vatikan-Vorgaben seien sehr überraschend gekommen. Er selbst habe erst 15 Minuten vor der Veröffentlichung davon erfahren. Auch habe er an den Vatikan zurückgemeldet - über den Papst-Botschafter in Deutschland und persönlich an den Leiter der Glaubenskongregation -, dass es aus seiner Sicht dringend eine Änderung der kirchlichen Lehre in der Haltung gegenüber Homosexuellen brauche.

Priesterinnen "in Bälde" unrealistisch

Zur Publikumsfrage nach einer Gleichstellung von Frauen in der katholischen Kirche betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, es sei unrealistisch, darauf zu hoffen, dass "in Bälde" auch Frauen Priesterinnen werden könnten. Zugleich sehe er selbst, dass die theologischen Argumente, Frauen bestimmte Ämter zu verwehren, "nicht mehr angenommen und nicht mehr akzeptiert werden".

Bewegung sieht Bätzing hingegen bei der Zulassung von Frauen ins Diakonat. Denn Papst Franziskus habe im vergangenen Jahr nach 2016 zum zweiten Mal eine Expertenkommission dazu eingesetzt.

Bischof Bätzing sieht sich in einem Dilemma

Der Limburger Bischof machte deutlich, dass er sich bei Fragen wie der Zulassung von Frauen in geistliche Ämter und der Segnung von homosexuellen Paaren in einem Dilemma befinde: Auf der einen Seite sehe er die Lebenswirklichkeit der Menschen in Deutschland, die die Haltung des Vatikans nicht mehr akzeptieren wollten. Demgegenüber stehe die Glaubenslehre der römisch-katholischen Weltkirche.

Seine Aufgabe als Vorsitzender der Bischofskonferenz sehe er auch darin, diese Dilemmata in den Vatikan weiterzumelden, so wie er es etwa im März nach dem kategorischen Nein der Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Paare getan habe. Er selbst sei der Meinung, dass homosexuelle Paare, die in Treue und Vertrauen sowie auf der Grundlage des Evangeliums zusammenlebten, auch den kirchlichen Segen bekommen sollten. "Wir brauchen dringend Lehrentwicklungen in dieser Frage", betonte Bätzing.


Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA , epd
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