Kirche sucht Ausweg nach neuen Ausschreitungen in Kolumbien

Im Gespräch bleiben

In Kolumbien hat die Regierung von Präsident Ivan Duque angeordnet, die im Rahmen des Generalstreiks errichteten Straßenblockaden räumen zu lassen. Menschenrechtler erheben derweil schwere Vorwürfe gegen die rechtsgerichtete Regierung.

Proteste in Kolumbien / © Sergio Acero (dpa)
Proteste in Kolumbien / © Sergio Acero ( dpa )

Die illegalen Blockaden hätten Millionen von Kolumbianern beeinträchtigt und Milliardenschäden verursacht, sagte Duque am Montag (Ortszeit).

Sicherheitskräfte, Bürgermeister und Gouverneure hätten entsprechende Anweisungen erhalten. "Dies ist eine klare Botschaft. Hier gibt es keine Diktatur, keine Repression", sagte Duque. Die Verfassung gäbe den Weg vor, den es zu beschreiten gelte.

In den vergangenen Wochen war es in zahlreichen Städten zu Lebensmittelengpässen gekommen, die Preise stiegen daraufhin an. Finanzminister Juan Manuel Restrepo erklärte, die Blockaden hätten einen Milliardenschaden verursacht.

Kirche als Beobachter der Gespräche

Unterdessen wurden die Verhandlungen zwischen dem Streikkomitee und der Regierung zur Lösung der Krise fortgesetzt. Während der Gespräche bat der Vertreter der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Hector Fabio Henao, um eine Gedenkminute für die Opfer der Proteste. Dabei wurde Präsident Duque von einem Vertreter des Komitees beschimpft. Die Kirche und die Vereinten Nationen sind als Beobachter der Gespräche anwesend. Vertreter des Komitees bekräftigten ihre Forderung nach einer Garantie für friedliche Proteste.

Im Großraum Cali, in Yumbo, kam es am Montag erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen. Lokalen Medienberichten zufolge wurde eine Erdölanlage des Unternehmens Ecopetrol attackiert. Zudem soll es in anderen Landesteilen zu Übergriffen gegen Rathäuser gekommen sein.

Menschenrechtler erheben schwere Vorwürfe

Unterdessen trat der Polizeichef von Cali nach der Kritik am brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte zurück; General Juan Carlos Rodriguez habe sein Amt zur Verfügung gestellt, hieß es. Die Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten wartet weiter auf eine Antwort der kolumbianischen Regierung, ob sie zu Untersuchungen ins Land reisen darf. Seit Beginn der Ausschreitungen kamen laut den Angaben rund 50 Menschen ums Leben.

Während die Staatsanwaltschaft von 15 Toten im Zusammenhang mit den Protesten spricht, erheben Menschenrechtsorganisationen schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte und die Regierung. Die Proteste hatten sich Ende April an einer inzwischen zurückgenommenen Steuerreform entzündet.


Quelle:
KNA