Im Wunder sei "der Finger Gottes" am Werk, sagte der Papst am Donnerstag vor der Heiligsprechungskongregation im Vatikan. Anlass des Treffens war das 50-jährige Bestehen der Kurienbehörde.
Franziskus nannte das Lebenszeugnis von Seligen und Heiligen das "in der Geschichte inkarnierte Wort Gottes". Heiligkeit begleite das Leben der Kirche oft verborgen und nicht wahrnehmbar, etwa auch als "Heiligkeit im geduldigen Gottesvolk". Die große Zahl von Selig- und Heiligsprechungen nannte er ein Zeichen, "dass die Heiligen keine unerreichbaren Menschen sind, sondern uns nahe sind".
Der Papst bestand auf genauen Recherchen über die Lebensführung von Selig- und Heiligsprechungskandidaten; dies sei ein Erfordernis des Kirchenrechts und werde von den Gläubigen erwartet. Historische, theologische und medizinische Gutachter müssten "in voller Gewissensfreiheit" ihre Aufgabe erfüllen; Antragsteller für Selig- und Heiligsprechungen warnte er davor, wirtschaftlichen oder persönlichen Interessen zu folgen.
Ausnahme: Seligsprechung von Märtyrern
Mit einer Selig- oder Heiligsprechung durch den Papst heißt die katholische Kirche die Verehrung eines Verstorbenen offiziell gut.
Für den Erfolg eines entsprechenden kirchenamtlichen Verfahrens ist der Nachweis eines Wunders erforderlich, das nach dem Tod des "Dieners Gottes" auf dessen Fürsprache gewirkt wurde. Lediglich bei der Seligsprechung von Märtyrern sieht das Kirchenrecht davon ab.
Die heutige Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse entstand im Mai 1969 aus der Neuorganisation einer seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Vorgängerbehörde. Aktueller Leiter ist der 71-jährige italienische Kardinal Angelo Becciu.