Intendantin der Ruhrtriennale äußert sich zur Kritik

"Übertrieben und unverhältnismäßig"

In der Antisemitismus-Debatte hat die Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carp, die Kritik an ihrer Einladung der schottischen Band Young Fathers zurückgewiesen. Das sagte sie am Donnerstag in der Südddeutschen Zeitung.

Ruhrtriennale 2018  / © Marcel Kusch (dpa)
Ruhrtriennale 2018 / © Marcel Kusch ( dpa )

Die Debatte darüber sei "übertrieben" und "unverhältnismäßig". Sie habe den Eindruck, dass "populistisch etwas am Zündeln gehalten" werde. Die Band sei zuvor bereits in Köln und München aufgetreten – "und niemand regte sich darüber auf".

Carp verwies auch auf eine breite Unterstützung der gegen Israel gerichteten Boykott-Bewegung BDS in der angelsächsischen Kulturszene.

"Wir Kuratoren können doch nicht ein internationales Programm machen und jeden Künstler daraufhin überprüfen, ob er zurzeit möglicherweise mit dem BDS in Kontakt ist", sagte sie.

Die Musiker der schottischen Band als antisemitisch zu bezeichnen, halte sie für absurd, betonte die Intendantin. Zwei der drei Schotten hätten selber einen Migrationshintergrund; alle hätten sich in Interviews von jeder Form von Antisemitismus distanziert.

Carp hatte die Young Fathers erst ein-, dann aus- und dann wieder eingeladen. Schließlich sagte die Band von sich aus ab.


Quelle:
KNA