Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes - eine persönliche Bilanz

Vertrauen durch Begegnung

Mit einem Abschlussgottesdienst und einer Abschiedsfeier ist am Sonntag die 59. Internationale Soldatenwallfahrt im französischen Lourdes zu Ende gegangen. Heinrich Wullhorst, Journalist und ehemaliger Bundeswehrsoldat, war für domradio.de vor Ort.

Abschlussmesse in Lourdes / © Dana Kim Hansen (KNA)
Abschlussmesse in Lourdes / © Dana Kim Hansen ( KNA )

domradio.de: Herr Wullhorst, Sie haben zum Start der Wallfahrt gesagt, dass Sie auf spannende Erlebnisse hoffen und auf die Begegnung mit den Menschen. Wie würden Sie denn nun Ihr "Erlebnis Lourdes" beschreiben? 

Heinrich Wullhorst (Journalist und ehemaliger Bundeswehrsoldat): Es war ein großes Erlebnis von Gemeinschaft und Spiritualität. Und der Lichterzug am gestrigen Abend war wirklich ein Ereignis, das mich als jemanden, der wirklich lange Jahre im katholischen Umfeld tätig ist, ganz besonders bewegt hat.

domradio.de: Über 12.000 christliche Soldatinnen und Soldaten aus 48 Ländern haben sich diese Woche in Lourdes zusammengefunden. Aus Deutschland kamen etwa 750 Soldaten. Ist denn da ein intensives gemeinsames Gebet überhaupt möglich?

Wullhorst: Ja. Man merkt beispielsweise bei diesem Lichterzug, wie sehr die Menschen teilweise ergriffen sind, wie sie sehr innig beten. Ähnlich war es auch in der großen unterirdischen Basilika - sowohl bei der Eröffnungsveranstaltung als auch beim Abschlussgottesdienst. Da stellt man einfach fest: Es kommt eine ganz besondere Atmosphäre auf, eine ganz besondere Stimmung, die diese Soldatenwallfahrt prägt. 

domradio.de: Die Soldatenwallfahrt stand unter dem Motto "Gib uns Deinen Frieden". War der Friede spürbar in der Begegnung oder im Gebet? 

Wullhorst: Ja, ich glaube, er war spürbar. Das hat mir auch der junge Mann gesagt, der das Sakrament der Firmung empfangen hat. Der war im letzten Jahr zum ersten Mal in Lourdes und hat genau das dort auch gespürt - dass Soldaten aus verschiedenen Nationen friedlich zusammenkommen zum gemeinsamen Gebet aber eben auch zur Begegnung. Ich glaube, Begegnung ist ein ganz wichtiger Punkt an dieser Stelle. Wenn wir Frieden und Sicherheit schaffen wollen, erfordert das Vertrauen. Das hat Militärbischof Overbeck auch betont. Und dieses Vertrauen kann nur wachsen in der Begegnung miteinander. 

domradio.de: Wen haben Sie persönlich getroffen? Welche Erinnerungen nehmen Sie jetzt mit nach Hause?

Wullhorst: Ich habe ganz viele unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Nationen getroffen. Eine der wesentlichen Begegnungen für mich persönlich war die mit einem französischen Ehepaar gestern Abend am Nachbartisch im Restaurant.

Wir haben über das Leben geredet, sind dann natürlich auch auf das Thema Krieg gekommen. Das war schon sehr bewegend für mich, zumal mein Vater auch als Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Da kommen in einem Gefühle hoch, die man in einem solchen Moment auch zulassen muss. 

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR