Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei

Menschenhandel immer schwieriger zu bekämpfen

An diesem Freitag ist der internationale Tag zur Abschaffung der Sklaverei. Der Kampf gegen Menschenhandel wird nach Einschätzung des In-Via-Verbands zunehmend schwieriger. Vor allem im Internet gibt es immer neue Gefahren.

Symbolbild Prostitution / © Kaspars Grinvalds (shutterstock)
Symbolbild Prostitution / © Kaspars Grinvalds ( shutterstock )

Dort gibt es neue Formen, Menschen in die Zwangsprostitution zu locken. Dies erklärte die Leiterin der Berliner In-Via-Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel, Margarete Muresan.

Nach ihren Angaben half die Einrichtung seit der Gründung vor 25 Jahren rund 5.000 Mädchen und Frauen aus 30 Ländern. Träger ist der katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, ein Fachverband der Caritas.

Frauen in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen

Muresan erklärte, das Internet werde von Kriminellen genutzt, um Frauen in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu bringen. Außer um Zwangsprostitution handle es sich dabei oft um gering entlohnte Tätigkeiten im Haushalt, bei denen teilweise auch sexuelle Dienstleistungen erwartet würden.

Symbolbild Pornografie im Internet / © Stenko Vlad (shutterstock)
Symbolbild Pornografie im Internet / © Stenko Vlad ( shutterstock )

Häufig seien Zwangslagen miteinander verbunden, wenn etwa zur Prostitution gezwungene Frauen zusätzlich mit Drogen handeln müssten. Weil sie sich damit strafbar machten, werde dies von Zuhältern genutzt, um sie vom Gang zur Polizei abzuhalten. Zuhälter nutzten das Internet auch für die Drohung, dort kompromittierende Videos oder Fotos der Betroffenen zu verbreiten, erklärte Muresan.

Nach ihren Angaben betreut die Berliner In-Via-Stelle jährlich bis zu 100 Mädchen und Frauen, einige von ihnen auch über mehrere Jahre. Die Einrichtung berät sie über Hilfsangebote und begleitet sie unter anderem in Gerichtsverfahren. In Brandenburg leistet die Beratungsstelle zudem aufsuchende Sozialarbeit in der Grenzregion zu Polen. In Kooperation unter anderen mit dem Berliner Senat, dem Landeskriminalamt und Jugendämtern ist der katholische Verband dabei, besondere Hilfen für Minderjährige auszubauen, so Muresan.

Kritik an Skandinaviens Umgang mit Prostitution

Sie äußerte sich zugleich kritisch über das von Skandinavien ausgehende Modell des Umgangs mit Prostitution. Dabei machen sich die Freier strafbar. Muresan betonte, eine solche Kriminalisierung wirke sich auch auf die Prostituierten aus. Es dränge sexuelle Dienstleistungen aus der Öffentlichkeit an unkontrollierbare Orte ab.

Symbolbild Prostitution / © Sebastian Gollnow (dpa)
Symbolbild Prostitution / © Sebastian Gollnow ( dpa )

Die Berliner In-Via-Leiterin Astrid Gude erklärte, mit der Beratungsstelle setze der Verband sein vor über 100 Jahren begonnenes Engagement in der Hauptstadt fort. Damals sei er gegründet worden, um auf den Bahnhöfen arbeitssuchende junge Frauen davor zu schützen, in die Prostitution zu geraten.

Hilfswerk: Pandemie hat weltweiten Menschenhandel verschärft

Der Menschenhandel weltweit ist nach Aussage der kirchlichen Hilfsorganisation "Talitha Kum" durch die Corona-Pandemie verschärft worden. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten in vielen Ländern fielen Frauen und Männer leichter Ausbeutung zum Opfer, sagte die Koordinatorin des Netzwerks, die Ordensschwester Gabriella Bottani, im Interview der Zeitung "Avvenire".

Menschenhandel Sklaverei Skulptur Petersplatz Vatikan Rom / © Stefano Carofei (KNA)
Menschenhandel Sklaverei Skulptur Petersplatz Vatikan Rom / © Stefano Carofei ( KNA )
Quelle:
KNA