Irlands Primas sieht Kommunikationsfähigkeit untergraben

Vertrauensverlust durch Missbrauchsfälle

Der irische Primas, Erzbischof Eamon Martin von Armagh, sieht die Kommunikationsfähigkeit der Kirche durch die Missbrauchsskandale untergraben: "Es gibt jene, die glauben, dass sie unserer Botschaft nicht mehr vertrauen können".

 (DR)

Das sagte Martin als Hauptredner beim Weltfamilientreffen in Dublin; "vielleicht weil sie in ihren Familien durch ihre Erfahrung mit der Kirche direkt verletzt und betrogen wurden - oder weil die Enthüllungen solcher abscheulicher Verbrechen sie bis ins Mark erschüttert haben", zitiert die Zeitung "The Tablet" aus Martins Rede.

Kirche unterminiert

Die Skandale des Kindesmissbrauchs hätten auch die Fähigkeit der Kirche unterminiert, ihre Botschaft über Ehe und Familie zu verbreiten, räumte der Primas ein. Martin ersetzte Washingtons Kardinal Donald Wuerl als Hauptredner des Treffens. Dieser hatte seine Teilnahme zurückgezogen, nachdem er in einem umfassenden Missbrauchsbericht einer Grand Jury im US-Bundesstaat Pennsylvania über seine Zeit als Bischof von Pittsburgh kritisiert worden war.

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag hatte Dublins Erzbischof Diarmuid Martin die Zahl der Menschen, die von Geistlichen sexuell missbraucht und in kirchlichen Einrichtungen in Irland missbraucht wurden, als "immens" bezeichnet. Dabei sei die Zahl derer, die sich gemeldet haben, nur ein Teil der tatsächlichen Zahl der Opfer. "Viele Menschen tragen immer noch die Trauer des Missbrauchs in ihrem Herzen", so Diarmuid Martin.

Herausforderung für die Kirche

In seiner Ansprache sagte Primas Eamon Martin, die Kirche sei herausgefordert, neue Wege zu finden und zu lernen, "unsere aufrichtig vertretenen Perspektiven" über Ehe und Familie und andere Themen neu zu vermitteln.

Zu den Tausenden Teilnehmern, die sich in der Freiluftarena in Dublin versammelt hatten, sagte er: "In diese komplizierte Welt hinein mit ihren verdrehten Köpfen haben wir die Freude und Herausforderung, eine klare und positive Vision von Familie und Ehe zu vermitteln, die frohe Botschaft, dass das menschliche Leben heilig ist, dass jeder Mensch von Gott kommt (...); dass wir von Gott gewollt sind, der jeden von uns liebt."


 

Eamon Martin, Erzbischof von Armagh / © Romano Siciliani (KNA)
Eamon Martin, Erzbischof von Armagh / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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