Das sagte Körner am Freitag in einem Interview von "qantara", dem Internetportal der Deutschen Welle für den Dialog mit der islamischen Welt. Der 61-jährige Körner, der dem Jesuitenorden angehört, lehrt an der Humboldt-Universität Berlin. Er gilt als einer der weltweit wichtigsten katholischen Islamexperten.
Körner äußerte sich in einem Gespräch zum fünften Jahrestag des Besuchs von Franziskus in Abu Dhabi, wo das Kirchenoberhaupt mit dem Großscheich der Al Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyib, ein gemeinsames Dokument "über die Brüderlichkeit aller Menschen" unterzeichnet hatte.
Franziskus wolle Mauern überwinden
Der Jesuit unterstrich dabei, wie sehr sich Franziskus für den Dialog mit Muslimen einsetze. "Ihn drängt eine Sehnsucht. Er will Mauern überwinden. Er will, dass die Menschen zusammenkommen", sagte Körner. Das wenige Seiten umfassende Dokument von 2019 bezeichnete er als "besten Ansatzpunkt für christlich-islamische Begegnungen, gerade an
den Universitäten".
Körner betonte, dass man al-Tayyib und den Papst nicht vergleichen könne. Der sunnitische Ägypter sei keinesfalls das Religionsoberhaupt aller Muslime weltweit. Diese Form der "personellen Repräsentanz", die die katholische Kirche pflege, sei dem Islam auch fremd.