Italienische Laien geben deutschem Synodalen Weg Zuspruch

Dankbar für die Durchführung des Reformdialogs

Der Prozess in Deutschland zeige, "dass Ihre Kirche lebendig ist und auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen reagieren will, das Evangelium heute glaubwürdig zu verkünden", haben mehrere italienische Laienverbände betont.

Rom von oben, Italien / © Pani Garmyder (shutterstock)

Es sei zu begrüßen, dass im Reformdialog Wege gesucht würden, "die kirchliche Praxis zu 'heilen', die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Mitglieder des Klerus, die von der Hierarchie garantierte Vertuschung der Täter und das Desinteresse, wenn nicht gar die Verachtung der kirchlichen Institution gegenüber den Opfern zugelassen hat", heißt es weiter.

Auch wenn unter den Laien in Italien allgemein "Unwissenheit und Gleichgültigkeit gegenüber dem deutschen Synodenprozess vorherrschen", wachse dennoch auch dort die Zahl derer, "die verstehen, wie notwendig es ist, das Schweigen und die Komplizenschaft von Geistlichen in Fällen von Pädophilie, den Ausschluss von Frauen aus allen kirchlichen Funktionen und eine Sichtweise der Sexualität zu überwinden, die nicht in der Lage ist, der Vielfalt menschlicher Erfahrungen Rechnung zu tragen".

Es mangelt an Verständnis für strukturelle Veränderungen

Die Briefschreiber betonen, dass eine innerkirchliche Debatte über die verschiedenen Positionen durchaus positiv sei, "wenn sie in gegenseitiger Anerkennung des guten Glaubens geführt wird". Gleichzeitig richten die Laien Vorwürfe an Mitglieder der Kurie, die in Bezug auf den Synodalen Weg "oberflächlich ernste Worte wie 'Häresie' und 'Schisma' verwenden". "Wir haben den Eindruck, dass sich dahinter der Wunsch verbirgt, die Geißel des Missbrauchs nicht ernsthaft anzugehen, und dass es an Verständnis für die Notwendigkeit struktureller Veränderungen in unserer Kirche mangelt", so das Schreiben.

Am Donnerstag beginnt in Frankfurt die nächste und wohl letzte beschlussfassende Vollversammlung des Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Bis Samstag wollen die rund 230 Synodalen über zehn Papiere zu den zentralen Themen der Reforminitiative beraten: Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliches Leben.

Theologen: Synodaler Weg muss tiefgehende Probleme mehr beachten

Aktuelle katholische Reformfragen müssen sich aus Sicht der Theologen Karl-Heinz Menke und Magnus Striet stärker auf grundlegende Probleme fokussieren. "Es geht um die Frage, welches Menschenrecht, welche Vorstellung von Freiheit darf im Raum der katholischen Kirche sein? Das ist der entscheidende Punkt", sagte Striet am Dienstagabend in der Universität Bonn bei einer Debatte zum Reformprozess der katholischen Kirche, dem Synodalen Weg. Es habe Gründe, dass der Vatikan die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen bis heute nicht unterzeichnet hat.

Befürworter des Synodalen Weges / © Elena Hong (DR)
Befürworter des Synodalen Weges / © Elena Hong ( DR )
Quelle:
KNA