Das sagte der Abt der Benediktiner-Abtei Dormitio am Samstag im WDR-Radio. "Jetzt ist wieder diese Phase, wo Brücken zerstört werden", beklagte der Abt. "Es gibt wieder ein sehr starkes Schwarzweiß-Denken, ein klares Freund-Feind-Denken." Das tue dem Land und den Menschen nicht gut.
Angst vor dem Nachbarn
Die Stadt Jerusalem sei wie ausgestorben, berichtete Schnabel: "Ich habe mehr Katzen angetroffen als Menschen."
Sowohl Juden als auch Christen und Muslime trauten sich nicht mehr vor die Tür. "Es ist wieder diese Angst vor dem Nachbarn da, man traut sich nicht mehr über den Weg."
Abtei hält Kirchen offen
Auch wenn keine Pilgergruppen mehr kämen, halte die Abtei die Kirche offen. Es sei wichtig, gerade in dieser Atmosphäre zu zeigen: "Wir sind da und tragen auch die Sorgen und Nöte und Ängste der Menschen um uns herum vor Gott."
Man könne dort einfach sitzen oder beten. Es sei immer ein Mönch da, der zuhöre. Vor dem Terror-Angriff seien an manchen Tagen 5.000 Besucher zur Abtei gekommen. Derzeit kämen etwa zehn Menschen täglich. Das seien Einheimische, es kämen Juden, Christen und Muslime.
Nicht hoffnungslos
Es gebe zugleich jedoch auch Hoffnungszeichen, sagte der Abt. So gebe es auch jetzt noch Menschen, die daran festhielten, dass das Land groß genug für alle und ein Zusammenleben möglich sei.
In der israelischen Notstandsregierung seien viele besonnene Menschen. Es sei auch nicht so, dass alle Palästinenser-Fraktionen geschlossen hinter der Hamas stünden und diese Form des Terrors begrüßten.