Jerusalemer Polizei verstärkt Präsenz an Ramadan

Zugang auf Tempelberg eingeschränkt

Für Muslime in aller Welt hat am Wochenende der Fastenmonat Ramadan begonnen. In Jerusalem ist diese Zeit mit Spannungen und Gewaltpotential verbunden. Die Polizei will Störungen und Anschläge unbedingt verhindern.

Archiv: Zwei muslimische Frauen während des heiligen muslimischen Monats Ramadan in der Nähe des Felsendoms auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee

 / © Mahmoud Illean (dpa)
Archiv: Zwei muslimische Frauen während des heiligen muslimischen Monats Ramadan in der Nähe des Felsendoms auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee / © Mahmoud Illean ( (Link ist extern)dpa )

Mit Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan hat die Jerusalemer Polizei am Wochenende ihre Präsenz verstärkt. Schwerpunkte sind die Jerusalemer Altstadt und heilige Stätten, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. 

Man werde "entschlossen gegen Randalierer, Anstifter und Gesetzesbrecher" vorgehen, die versuchten, den Ramadan für Gewalt gegen Zivilisten oder Sicherheitskräfte auszunutzen.

Ein israelischer Polizeiwagen in Jerusalem / © Carsten Rehder (dpa)

Bei dem Einsatz gehe es darum, "ein Gleichgewicht zwischen der Religionsfreiheit und dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" zu wahren. Auch wolle man Terroranschläge verhindern. Dafür überwache man auch Onlineplattformen, um gegen "Anstiftung, Drohungen und Unterstützung für den Terrorismus auch im digitalen Bereich" vorzugehen.

Zahl der Betenden auf dem Tempelberg wird eingeschränkt

Die israelischen Sicherheitskräfte hatten im Vorfeld eine Empfehlung an die Regierung ausgesprochen, den Zugang für Muslime aus den besetzten palästinensischen Gebieten zu den Freitagsgebeten auf dem Haram al-Scharif (Tempelberg) auf maximal 10.000 Betende zu begrenzen. Zugelassen werden sollen demnach Kinder unter 12 Jahren, Frauen über 50 Jahren und Männer ab einem Alter von über 55 Jahren.

Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Mohammed Hussein, hatte den Ramadan beginn laut palästinensischen Medienberichten auf Samstag festgelegt. Der Beginn des Fastenmonats wird durch die jeweiligen geistlichen Autoritäten unter Einbeziehung von astronomischen Berechnungen sowie der Sichtbarkeit der Mondsichel festgelegt. 

Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann (KNA)

Zahlreiche muslimische Länder folgen zudem traditionell der Entscheidung Saudi-Arabiens, weil dort die heiligen muslimischen Stätten Mekka und Medina liegen.

Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion. Auf das Ende des Ramadans folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch "Id al Fitr", das in Nahost in diesem Jahr voraussichtlich am Abend des 31. März beginnt. In Deutschland ist es auch unter dem Namen Zuckerfest bekannt. 

Tempelberg

Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty (dpa)

Der Tempelberg, arabisch "Haram al-Scharif" (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels.

Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die Stätte liegt im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals.