Jesuit Alt widerspricht Klimakleber-Kritik von Bischof Hanke

"Wir kämpfen gegen das Eintreten der Apokalypse"

Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt wehrt sich gegen Kritik des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke. Hanke hatte in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur von Mittwoch Kritik an Klimaklebern geäußert.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt blockiert eine Straße / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt blockiert eine Straße / © Theo Klein ( epd )

"Die Klimakleber der 'Letzten Generation' treten sehr apokalyptisch auf", sagte der Bischof. Alt, selbst Klimakleber, erwiderte darauf via X, früher Twitter:

"Schlechte Apokalyptik = Wenn man nur Angst und Panik verbreitet. Gute Apokalyptik = Wenn man den Fakten in die Augen schaut, dennoch nicht resigniert, sondern für die Verhinderung der Apokalypse kämpft. Wie eben die Letzte Generation."

"Kämpfen für den Erhalt von Gottes Schöpfung"

Weiter schrieb Alt: "Oberhirtliche Schelte an der @AufstandLastGen und mir?! Wäre nur gerechtfertigt, wenn wir bei 'Weltuntergangsangst' stehen bleiben würden. Tun wir aber nicht. Wir kämpfen GEGEN das Eintreten der Apokalypse und FÜR den Erhalt von Gottes schöner Schöpfung."

Der Ordensmann Alt muss sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht Nürnberg verantworten. Hintergrund: Alt hatte am 16. August 2022 vor dem Nürnberger Hauptbahnhof bei einer Straßenblockade mit Aktivistinnen und Aktivisten der Protestgruppen "Extinction Rebellion" und "Letzte Generation" mitgemacht.

Deshalb erhielt er nach eigenen Angaben einen Strafbefehl wegen "gemeinschaftlich begangener Nötigung" über 60 Tagessätze zu je 50 Euro, wogegen er Einspruch eingelegt hat.

Weltklimakonferenz beginnt am Donnerstag

Ebenfalls am Donnerstag beginnt die nächste Weltklimakonferenz. Sie findet bis 12. Dezember in Dubai statt. Bischof Hanke, der dem Thema Umweltschutz als stark verbunden gilt, rief Christen anlässlich des Gipfels zu einer solidarischen Lebensweise auf.

Dazu lade das Evangelium ein. "Ein solcher Lebensstil umfasst die Achtung vor der Schöpfung und damit auch die Sorge für das Klima", sagte Hanke im KNA-Interview.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA