Der Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt wirft den bayerischen Anklagebehörden Inkonsequenz bei den Ermittlungen gegen die "Letzte Generation" und deren Unterstützer vor. In einem Offenen Brief an Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle in München erinnerten Alt und sein Mitbruder Stefan Bauberger am Donnerstag an ihre vor einem Jahr aus Solidarität mit der "Letzten Generation" eingereichte Selbstanzeige. Seither hätten sie "nichts mehr von den Behörden gehört".
Vor einem Monat hatte das Landgericht München einen Anfangsverdacht gegen die "Letzte Generation" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung bestätigt und Ermittlungen gegen die Aktivisten als rechtmäßig bewertet. "Spätestens jetzt", schreiben Alt und Bauberger, müsste der Generalstaatsanwaltschaft die Staatsanwaltschaften anweisen, "in dieser Sache in allen Verfahren gegen Mitglieder oder Unterstützer der Letzten Generation konsequent zu ermitteln". Nach Angaben der Jesuiten gab es diesbezüglich nach ihrer Selbstanzeige noch bis Ende 2022 über 1.300 weitere.
Andere Protestformen hätten sich als unwirksam erwiesen
Alt und Bauberger ließen zugleich keinen Zweifel daran, dass sie die Gruppierung in keiner Weise für kriminell halten. Vielmehr wolle diese auf ihre Weise auf wissenschaftliche Warnungen im Zusammenhang mit der Klimakatastrophe aufmerksam machen. Alle anderen Protestformen hätten sich in der Vergangenheit als unwirksam erwiesen, Politik und Gesellschaft zu einem angemessenen Handeln zu bewegen.
Die beiden Jesuiten hatten sich mehrfach an Aktionen der "Letzten Generation" beteiligt. Wegen der Teilnahme an Straßenblockaden war Pater Alt 2023 in Nürnberg und München in erster Instanz zu Geldstrafen verurteilt worden.