Pater David Pantaleon stammt aus der Dominikanischen Republik und ist Vorsitzender der Konferenz der Religionsgemeinschaften (CONCUR), die zuletzt ebenfalls kritische Stellungnahmen zur Lage in Kuba veröffentlichte. Weder die kubanischen Bischöfe noch die Jesuiten haben sich bislang zu den Meldungen geäußert.
Zuletzt sorgte Papst Franziskus, der ebenfalls dem Jesuitenorden angehört, mit Äußerungen zur Lage auf Kuba für Schlagzeilen. "Ich liebe das kubanische Volk sehr", sagte Franziskus vor einigen Wochen im Interview des US-mexikanischen Medienunternehmens TelevisaUnivision. "Und ich gestehe auch, ich habe eine menschliche Verbindung zu Raul Castro [Kubas langjähriger Präsident, die Red.]." Kuba sei ein Symbol, habe eine große Geschichte, so Franziskus: Er fühle sich Kuba sehr nahe, "auch den kubanischen Bischöfen".
Kritik der Opposition an Papstäußerung
Die Äußerungen waren von der kubanischen Regierung ausdrücklich begrüßt und von der Opposition scharf kritisiert worden. Fast zeitgleich hatte die CONCUR die Freilassung von bei Sozialprotesten Mitte 2021 festgenommenen Demonstranten gefordert. Es seien immer "noch etwa 700 Personen im Gefängnis"; das bereite "weiterhin vielen Menschen Schmerzen und Qualen, insbesondere den Angehörigen der Inhaftierten", so die von Pantaleon geleitete Konferenz der Religionsgemeinschaften.
Auf Kuba waren am 11. Juli 2021 Tausende Menschen gegen staatliche Repression, für eine demokratische Öffnung des Ein-Parteien-Systems sowie gegen die Versorgungskrise auf die Straße gegangen, darunter auch zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsende. Viele Journalisten, Künstler, Aktivisten und Intellektuelle wurden verhaftet.
Die Nichtregierungsorganisation Prisoners Defenders berichtete zuletzt von mehr als 1.000 politischen Gefangenen auf der Karibikinsel, darunter auch Dutzende Jugendliche. Die sozialistische Regierung macht das Handelsembargo der USA für die Versorgungskrise verantwortlich.